Pension Management
29. Februar 2012

Risiken bei Betriebsrenten beherrschbar halten

Zahlreiche Risiken bedrohen die Pensionsverpflichtungen von Firmen. Auswege zeichnete die Fachkonferenz „Risikomanagement 2012“.

In einer Zeit unruhiger Kapitalmärkte geraten auch vermeintlich sichere Vorsorgeformen wie Betriebsrenten in unsicheres Fahrwasser. Risiken der betrieblichen Altersversorgung (bAV) sind aber im Wesentlichen kalkulierbar und steuerbar. Erfolgreiche Risikobeherrschung in der bAV, die ein vergleichsweise komplexes Vergütungselement ist, dient der Bindung von Fachkräften. Die erwarten zu 55 Prozent Vorsorge für ihre finanzielle Zukunft und zu 35 Prozent sichere finanzielle Versorgung im Rentenalter, ergab eine  Umfrage der Beratungsgesellschaft Towers Watson.
Die wichtigsten vier Risiken in Bezug auf Pensionen nannte Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson, auf einer Fachkonferenz des Deutschen Instituts für Betriebswirtschaft in Mainz. Diese sind: das biometrische Risiko (Langlebigkeit, Invalidität), Marktrisiko (Zins, Aktien, Spread, Wechselkurs, Klumpen), Gegenpartei-Ausfallrisiko (Bonität von Schuldnern und Gegenpartei) und operationelles Risiko (Verlust durch Technologie, Organisation, Personal, Rechtsrisiken, externe Einflüsse).
Pensionsrisiken werden traditionell durch die Art der Zusage begrenzt. Laut Towers Watson sind 90 Prozent der seit 2006 eingeführten Zusagen beitragsorientiert. Somit wird das Risiko, dass sich die Leistung verringert, auf den Arbeitnehmer verlagert. Moderne Finanzinstrumente ermöglichen den Risikotransfer auf Dritte. Somit haben bereits 26 Prozent der Firmen sich teilweise gegen Inflationsrisiken abgesichert.
Zentralisiert und kostengünstiger  
Viele Unternehmen sind auch bei etwaigen Kapitalmarktturbulenzen gut aufgestellt (siehe frühere Meldung). Auffällig sei der Trend zu systematischer Prozessoptimierung. Zusage-, Anlage- und operative Risiken seien somit leichter zu identifizieren und zum Beispiel über das Risikobudget passgenau zu steuern. Auffällig sei, so Jaspers, dass bAV-Prozesse immer mehr zentralisiert und damit deutlich kostengünstiger ablaufen.
Bei der Einführung einer beitragsorientierten Leistungszusage im Unternehmen nannte Jaspers beispielhaft das Herangehen: Neueinsteiger erhalten Beiträge beziehungsweise Kapitalbausteine. Die Verpflichtungen würden periodengerecht ausfinanziert. Die steigende Lebenserwartung hat keine Auswirkung auf die Pensionsverpflichtungen. Die Umstellung der Zusagen wirkt sich langfristig aus.
Als zweite Komponente bei der Einführung einer beitragsorientierten Leistungszusage kommt die Umstellung der Alt-Zusagen und damit letztlich aller Mitarbeiter in Betracht. Folgen: Wertzuwächse der Versorgung gibt es nur noch auf beitragsorientierter Kapitalbasis. Kapitalbasierte Auszahlungsoptionen verringern das Risiko zusätzlich. Denkbar sind weitere Ablösungsoptionen – abhängig von der Ausgestaltung der Alt-Zusagen. Diese Umstellungen wirken sich sofort aus. Sie führen zudem zu einer Harmonisierung bestehender Zusagen.
Fazit: Es geht darum, die wichtigsten bAV-Risiken zu überwachen. Nicht aber diejenigen, die am leichtesten zu überwachen sind. Risiken, die überhaupt nicht entlohnt werden – etwa das unausgewogene Verhältnis von langer und unbekannter Laufzeit der Verpflichtung zu Zinsänderungen und Inflation –, sollten eliminiert werden. Ein Weg: Man setzt Wertpapierinstrumente wie Zins-Swaps, Inflations-Swaps und Langlebigkeits-Swaps ein.
portfolio institutionell newsflash 29.02.2012/dpo

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