16. Dezember 2013

Rückschlag für UN PRI

Sechs dänische Pensionseinrichtungen kritisieren die Corporate Governance der UN PRI. Sie kehren der Organisation zunächst den Rücken.

Die Principles for Responsible Investment (PRI) der Vereinten Nationen haben das Interesse zahlreicher institutioneller Anleger auf sich gezogen. In den vergangenen anderthalb Jahren ist die Zahl der Signatoren, die sich zu den Prinzipien der UN-Initiative bekannt haben und Nachhaltigkeitsfaktoren in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen, von rund 1.050 auf zuletzt 1.229 gestiegen. In Deutschland sind es inzwischen 14 Asset Owner. Das deutet auf ein ungebrochen großes Interesse seitens der Kapitalmarktteilnehmer hin.
Allerdings haben sechs finanzstarke dänische Pensionseinrichtungen jüngst angekündigt, die private Organisation, die sich hinter den UN PRI verbirgt, zu verlassen. Wie einer gemeinsamen Stellungnahme von ATP, Industriens Pension, Pension Danmark, PFA Pension, PKA und Sampension zu entnehmen ist, wollen sie die Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren zwar auch weiterhin einhalten, doch der Organisation selbst wollen sie so lange fern bleiben, „bis sie sich wieder zu den grundsätzlichen Anforderungen guter Unternehmensführung bekennt.“ Konkret bemängeln die abtrünnigen Investoren die Demokratie im eigenen Haus: „Die UN PRI spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, verantwortungsvolles Investieren zu fördern und die herausragende Bedeutung guter Unternehmensführung in den Unternehmen weltweit in den Mittelpunkt zu stellen. Gleichwohl haben wir“, heißt es in dem Statement weiter, „über einen längeren Zeitraum hinweg mit Sorge beobachtet, dass die Governance der PRI-Organisation nicht den grundsätzlichen Anforderungen gerecht wird, die wir als Investoren von den Unternehmen erwarten, in die wir investieren.“ Trotz zahlloser Versuche, die Umstände und Bedingungen innerhalb der PRI-Organisation zu verbessern, müsse man leider erkennen, dass diese Versuche nicht erfolgreich waren, heißt es weiter. 
„Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die PRI zu verlassen, bis die Organisation die fundamentalen Prinzipien guter Unternehmensführung wieder einführt.“ Dem Statement zufolge hat die Organisation in den Jahren 2010 und 2011 aus eigener Initiative heraus radikale Veränderungen an der Satzung vorgenommen, ohne die Mitglieder dabei ins Boot zu holen. Als Konsequenz aus der Entscheidung der Pensionseinrichtungen, die PRI zu verlassen, werden die sechs Gesellschaften ab 2014 keine Einzelheiten mehr dahingehend veröffentlichen, inwieweit sie die Prinzipien im Tagesgeschäft umsetzen. Gleichwohl wollen die Dänen nicht ausschließen, eines Tages in die PRI-Organisation zurückzukehren. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sich die „Governance der Organisation auf ein befriedigendes Niveau“ verbessert. 
portfolio institutionell newsflash 16.12.2013/Tobias Bürger
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