Rüstungs-ETF strebt Artikel-8-Klassifizierung an
Han-ETF ändert für Nachhaltigkeits-Einstufung Index. KD-Bank bekräftigt, dass Rüstung nicht nachhaltig ist.
Han-ETF, einer der Vorreiter für Rüstungs-ETF, arbeitet an einer Innovation. Der „Future of European Defence Ucits ETF“ soll der erste Verteidigungs-ETF in Europa werden, der gemäß Artikel 8 der europäischen Offenlegungsverordnung klassifiziert wird. Für diese Einstufung soll ein Indexwechsel sorgen.
Der neue Index beschränkt sich auf Unternehmen mit Hauptsitz in europäischen Nato-Staaten, schließt kontroverse Waffen aus und soll das Produkt für eine breitere Anlegerbasis in Europa öffnen. Mit dieser Anpassung reagiere Han-ETF auf die wachsende Nachfrage von Investoren, die ein Engagement im europäischen Verteidigungssektor wünschen, zugleich aber Wert auf verantwortungsvolle Anlagekriterien legen.
Mit der Änderung einher geht ein deutlich kleineres Universum. Dieses beschränke sich nun ausschließlich auf europäische Nato-Mitglieder. Damit entfallen Israel, Kanada, Australien und Südkorea, während der Anteil der Kernländer Europas steigt, informiert der ETF-Anbieter. Die Anzahl der im neuen Index enthaltenen Unternehmen beträgt 22 statt vorher 37. Zum kleineren Universum tragen auch strengere Auswahlkriterien bei: Nun erfolgen explizite Ausschlüsse für Unternehmen, die an der Herstellung von Streu-, chemischen und biologischen Waffen, Antipersonenminen und abgereichertem Uran beteiligt sind.
„Immer mehr Investoren erkennen, dass Sicherheit und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sind, sondern eng miteinander verbunden. Ein gut ausgestatteter und verantwortungsvoll geführter Verteidigungssektor ist entscheidend für Frieden, Stabilität und Rechtsstaatlichkeit“, erklärt Hector McNeil, Mitgründer und Co-CEO von Han-ETF. „Mit der Einführung eines stärker fokussierten und gescreenten Index wollen wir Anlegern die Sicherheit geben, dass ihr Kapital Europas legitime Verteidigungsfähigkeiten unterstützt und zugleich hohen Verantwortungsstandards genügt. Zugleich erleichtern wir damit Investoren in Märkten mit bisherigen Restriktionen den Zugang, sodass mehr Anleger an der Modernisierung der europäischen Verteidigung teilhaben können.“
KD-Bank schließt Waffen aus
Nicht überzeugen dürfte Han-ETF mit der Änderung Kirchen. Erst vergangene Woche bekräftigte Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der KD-Bank, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst, dass es nicht nachvollziehbar und nicht tragbar sei, „dass Waffen und Rüstungsgüter nachhaltig sein sollen“. Rüstungsgüter würden nicht ausschließlich dem Zweck der Verteidigung und Abschreckung dienen. Sie verletzen und töten Menschen und verursachen großes Leid, so Thiesler. Darum investiere man nicht in Rüstungskonzerne.
Weiter führt Thiesler aus, dass Waffen auch aus ökologischen Gesichtspunkten nicht tragbar seien. Waffen und Rüstungsgüter würden keines der EU-Kriterien für ökologische Nachhaltigkeit erfüllen. Weder leisteten sie einen positiven Beitrag gemäß den Umweltzielen der UN, noch erfüllten sie das Kriterium, keinen Schaden in einem der Nachhaltigkeitsbereiche zu verursachen.
Rendite von Rüstung überzeugt
Der Han-ETF für europäische Rüstungsunternehmen wurde im April 2025 aufgelegt und konnte seitdem eine Rendite von 30 Prozent erwirtschaften. Das Volumen beläuft sich auf 142 Millionen Euro. Besonders erfolgreich fällt für Anbieter und Investoren die Bilanz des Van-Eck Defense Ucits ETF aus. Dieser startete Ende März 2023, bewirtschaftet heute 7,7 Milliarden Dollar und legte in 2025 bislang um 81 Prozent zu.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Aktien | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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