Alternative Anlagen
6. Februar 2019

Salmons under Management

Fisch ist nicht nur gesund, sondern kann auch die Renditeansprüche von Investoren sättigen. Investitionspotenziale bietet die Lachszucht. Die mit dem Aufziehen von Lachsen verbundenen Risiken – insbesondere ökologischer Art – können mit der Züchtung an Land minimiert werden. Die Onshore-Aufzucht des weltweit beliebten Speisefischs erfordert Investitionskapital in institutionellen Größen.

Fisch gilt zwar als gesund, hat aber also – auch für Investoren – Risiken und Nebenwirkungen. Neu im Programm des Lachszüchters Salmar ist darum als Alternative zum Nearshore Farming das Offshore Fish Farming. „Offshore Fish Farming zielt auf die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks sowie die Verbesserung des Wohlbefindens des Fischs ab und soll eine Antwort auf die Herausforderungen bezüglich nutzbarer Flächen sein“, meint der Lachszüchter, der mit diesem Projekt eine neue Ära in der nachhaltigen Produktion von Meeresgetier erkennen möchte. Weniger komplex wird die Lachsproduktion auf hoher See allerdings nicht und der Weg zum Konsumenten in Süddeutschland, China oder den USA wird mit Offshore Fish Farming auch nicht gerade kürzer. Eine andere Überlegung kann für Investoren sein, an einem anderen Punkt der Wertschöpfungskette anzusetzen. Seit einem Jahr diversifiziert beispielsweise Haniel sein Beteiligungsportfolio mit Optimar, einem Unternehmen für automatisierte Fisch-Verarbeitungssysteme. Es entwickelt, produziert und installiert Lösungen zur Nutzung auf Schiffen, an Land und für Aquakulturen. „Optimar bietet seinen Kunden aus Fischerei- und Aquakulturwirtschaft hochentwickelte Lösungen und deckt dabei nahezu die gesamte relevante Wertschöpfungskette ab. Sowohl das Unternehmen als auch der Markt bieten großes Potenzial für weiteres Wachstum. Dank der international breiten Aufstellung und Innovationskraft sehen wir gute Chancen, die starke Marktposition zügig weiter zu verbessern“, sagte Haniel-CEO Stephan Gemkow Ende 2017.

Gegen Lachslaus und Mikroplastik: Salmon Farming an Land

8F und der Volkswohl Bund haben sich für land-based Salmon Farming entschieden. 8F hat als Fondsmanager das Projekt entwickelt und steht hinter dem Operator Pure Salmon, der sich um das Tagesgeschäft wie Fischeier, Futter und Verkauf kümmert. Die Zucht von Lachs in Hallen in drei bis fünf Meter tiefen Becken mittels des Recirculating Aquaculture Systems ermöglicht durch die klinisch reine Umgebung, ohne die oben beschriebenen Kalamitäten von der großen Nachfrage nach Fisch im Allgemeinen und Lachs im Speziellen zu profitieren. „In unserer Onshore-Anlage können wir Sauerstoff, Temperatur, Salzgehalt und den PH-Wert optimieren und so ideale Bedingungen für Wohlbefinden und Wachstum schaffen“, erklärt Fothergill. Der Clou: Über das Futter und die Fließgeschwindigkeit können Farbe, Fettgehalt und Konsistenz des Lachses an die verschiedenen Geschmäcker in Asien, Europa und Amerika angepasst werden. Für Fothergill hat „Hallenlachs“ vor allem ökologische und finanzielle Vorteile und profitiert drittens davon, dass die Produktion nicht durch Lizenzen limitiert ist. Von Parasitenbefall wie durch den Lepeophtheirus salmonis und Mikroplastiken lassen sich die Fische in einer Halle isolieren. Zweitens ist der Weg zum Konsumenten viel kürzer. Von der „Ernte“ in kanadischen oder chilenischen Gewässern bis zum Verbraucher in Asien ist der Lachs länger unterwegs – auch per Flugzeug. „Frischer Lachs wird zum Konsumenten geflogen. Dies kann einige Tage in Anspruch nehmen“, sagt Martin Fothergill. „Fisch um die Welt zu fliegen ist nicht nur aus finanzieller Perspektive teuer, sondern erzeugt zudem einen hohen Carbon Footprint.“ Ist der Lachs aber bereits einige Tage unterwegs, verkürzt sich die Zeit, in der der Fisch im Supermarkt feilgeboten werden kann. Lachs hält sich insgesamt nur etwas mehr als eine Woche. Darum muss ein großer Teil des Lachsangebots regelmäßig entsorgt werden. Die „Lachs-Marge“ ist für Retailer also relativ volatil.

Der Ansatz des ersten 8F-Fonds ist darum, 40.000 Tonnen Lachs pro Jahr in Lachsfarmen nahe am Verbraucher zu züchten. In Polen besteht bereits eine Farm mit Prototyp-Charakter mit Kapazitäten für 580 Tonnen, in Japan soll sich eine weitere Anlage bis 2021 konkretisieren, die dann 10.000 Tonnen Lachs im Jahr in kontrollierter Umgebung erzeugt. Das große Ziel von 8F ist, über die Auflage von mehreren Fonds einmal 260.000 Tonnen im Jahr in verschiedenen Anlagen in Europa, in den USA, im großen Wachstumsmarkt China, im sonstigen Asien und im nahen Osten zu produzieren – und das zu laut Fothergill 40 Prozent niedrigeren Kosten als ein traditioneller Lachsfarmer in Norwegen. „Bei uns entfallen die hohen Kosten für die Luftfracht sowie für Chemikalien und Antibiotika. Schließlich sind unsere Fische nicht gegenüber möglichen Erregern im Ozean exponiert. Somit sind unsere Betriebskosten viel geringer und wir können auch viel vorhersagbarer produzieren. Auch können uns Schwankungen im Lachspreis relativ wenig anhaben.“ Die meisten Analysen, so Fothergill, kämen jedoch auf einen kontinuierlich steigenden Lachspreis. Die Sterblichkeitsrate soll bei nur fünf Prozent liegen.

Kritisch dürften für die Lachszüchter weitere Lachszüchter sein, die für ein Überangebot sorgen. Dieses droht jedoch nicht seitens der traditionellen Lachsfarmer. Denn diese haben mittlerweile Schwierigkeiten, neue Lizenzen zu bekommen. Zu erwarten ist, dass es zu Me too Onshore Farming kommt. Fothergill: „Langfristig wird land-based-Farming zum Mainstream. Im Moment haben wir aber noch einen First-Mover-Vorteil. Diesen wollen wir nutzen, um mit größeren Geldern einen globalen Ansatz auszurollen.“ Dass man sich für einen globalen Ansatz für die Fischsorte Lachs entschieden hat, lag nicht an persönlichen Vorlieben des 8F-Teams, das auf eine gemeinsame Deutsche-Bank-Vergangenheit zurückblickt. „Ein hochwertiger Fisch bietet auch hohe Margen. Lachs ist zudem eine der wenigen Arten, die sich global verkaufen lassen“, so Martin Fothergill. Falls trotzdem die Nachfrage nach Lachs einmal zusammenbricht, könnten in den dann bestehenden Onshore-Anlagen auch andere Fische gezüchtet werden. Eine Zweitverwendungsfähigkeit wäre also auch bei diesen Immobilien gegeben.

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