Banken
1. November 2022

Schweizer Notenbank mit massiven Verlusten

Die Schweizerische Nationalbank hat im laufenden Jahr 142,4 Milliarden Franken Verlust gemacht. Schuld waren Kursverluste bei Anleihen, (Tech-)Aktien und Gold.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in den ersten drei Quartalen dieses Jahres einen Verlust von 142,4 Milliarden Franken (143 Milliarden Euro) eingefahren. Der Verlust auf den Fremdwährungspositionen betrug 141 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte. Auch der Goldbestand der Notenbank der Schweiz verlor 1,1, Milliarden Franken an Wert. Der Verlust aus Kapitalanlagen in Franken betrug 24,1 Millionen Franken.

Um eine Aufwertung des Schweizer Franken zu verhindert, interveniert die Notenbank seit vielen Jahren an den Devisenmärkten. Der Bestand an Währungsreserven belief sich Ende 2021 auf 966 Milliarden Franken und ist auf aktuell 808,4 Milliarden Franken geschrumpft.

Im Abwärtssog der Kapitalmärkte

Die hohen Verluste der Zentralbank resultierten vor allem aus Kursverlusten des Anleihen- und Aktienportfolios. 70,9 Milliarden Franken verloren Zinspapiere und -instrumente, während 54,2 Milliarden Franken Verlust auf Beteiligungspapieren und -instrumenten entfielen. Die wechselkursbedingten Verluste aus den Devisenanlagen beliefen sich auf insgesamt 24,4 Milliarden Franken.

Laut ihrem Geschäftsbericht in 2021 bestehen die Währungsreserven der SNB hauptsächlich aus Gold, Anleihen und Aktien – die Aktienanlage erfolge unter anderem aus Gründen der Diversifikation und werde ausschließlich passiv bewirtschaftet. So gibt die SNB in ihrem Geschäftsbericht 2021 an, dass sie in Aktien investiert, „indem breite Marktindizes von Industrie- und Schwellenländern nachgebildet werden“.

Viel Tech-Aktien und Euro-Anleihen

Insgesamt ist die SNB stark in US-Aktien und Euro-Anleihen investiert. Insbesondere hält die SNB amerikanische Tech-Aktien, wie Meta (Facebook) oder Tesla in hohen Beständen, die sich seit geraumer Zeit auf Talfahrt befinden. Zusätzlich belastend wirkt die gestraffte Geldpolitik der EZB mit steigenden Zinssätzen auf die Situation der Schweizer Notenbank. In der Ad-hoc-Mitteilung vom Montag schreibt die Notenbank: „Das Ergebnis der Nationalbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig. Damit sind auch extreme Schwankungen nicht ausgeschlossen. Rückschlüsse auf das Jahresergebnis sind nur bedingt möglich.“

Eigenkapital schnurrt zusammen

Durch die massiven Bewertungsverluste ist auch das Eigenkapital der gelisteten Notenbank zusammengeschrumpft. Es beträgt aktuell nur noch 55,9 Milliarden Franken. Zum Ende vergangenen Jahres hatte das Eigenkapital der SNB noch 204,249 Milliarden Franken betragen.

Die Notenbank kann zwar als solche nicht in die Pleite rutschen, jedoch spekuliert Bloomberg in einer Meldung, dass es unwahrscheinlicher wird, dass die SNB in der Lage sein wird, eine Auszahlung an die Schweizer Regierung und die Kantone wie geplant vorzunehmen.

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