Versicherungen
26. Juli 2017

SCR statt AAA: Was zählt, ist der Return on Solvency Capital

Je tiefer die Zinsen sinken, desto höher steigt gefühlt der regulatorische Aufwand – und dies bei knappen Ressourcen. Die Versicherung die Bayerische verzagt ­jedoch nicht, sondern nutzt die in diesen Rahmenbedingungen bestehenden Möglichkeiten. Lesen Sie Auszüge aus dem Interview mit Marc Schwetlik, CIO der Bayerischen.

Herr Schwetlik, die 677 Millionen Euro an Assets der Bayerischen Leben sind für eine Lebensversicherung eher untypisch allokiert. Ende Q1 kamen die Quoten von Aktien und Alternatives bei der Zeitwertbetrachtung auf 14 beziehungsweise neun Prozent! 
Unsere Asset Allocation ist innovativer und viel dynamischer als der Branchendurchschnitt. Zumindest früher hatten wir auch eine besonders hohe Immobilienquote. ­Aktuell liegt die Immobilienquote der Lebens­versicherung bei sechs Prozent, wir lagen aber vor fünf Jahren auf Konzernebene noch bei 25 Prozent. Seitdem haben wir die Immobilienquote extrem abgebaut. Nun liegt die Quote im Konzern bei zehn Prozent und in der Lebensversicherung bei sechs Prozent. Damit fühlen wir uns wohl. 
Was sprach für den Abbau der Immobilienquote?
Unsere Immobilien bestehen im Wesentlichen aus Wohnimmobilien in München, die in den vergangenen Jahren eine extreme Wertsteigerung erfuhren. Es konnten somit die gewünschten hohen stillen Reserven für die Zuführung zur Zinszusatzreserve und die Behebung von Altlasten gehoben werden. Außerdem sind Immobilien unter Solvency II mit einem unangemessen hohen SCR zu unterlegen und der Return on SCR ist sehr gering. Eine Reallokation in Asset-Klassen mit einem höheren Return on SCR machte somit Sinn. 
Und wie investiert die Bayerische in klassisches Fixed Income? 
Vor einigen Jahren haben wir in größerem Stil Corporate Bonds aus den Vereinigten Staaten gekauft. Insbesondere haben wir bis vor zwei Jahren das BBB-Segment stark ­ausgebaut. Heute ist das auch wegen des teureren ­Währungs-Hedge weniger attraktiv. Insgesamt sind wir stark ins Ausland gegangen. Regional sind wir in Frankreich mit zwölf und in Spanien mit zehn Prozent unserer Zinstitel stärker als in Deutschland investiert, woher – ohne Hypothekendarlehen – nur noch acht Prozent unserer Fixed-Income-Bestände stammen. Vor zehn Jahren waren es noch 100 Prozent. Insgesamt sind wir über drei Rentenmandate in knapp 40 Staaten ­investiert. Mit dieser breiten Streuung fühlen wir uns wohl. 
Seit Anfang 2016 sind wir, nun als Solvency-II-Investor, stark in High Yields gegangen. Wir haben 57 Prozent unserer Assets in Fixed Income und davon 20 Prozent in High Yields. Diese Asset-Klasse ist viel attraktiver als die Asset-Klassen mit höherer Bonität. Es braucht aber auch gute Asset Manager. 
Das vollständige Interview finden Siehinter diesem Link und in der Juli-Ausgabe 2017 von portfolio institutionell. 
portfolio institutionell newsflash 26.07.2017/Patrick Eisele 
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