Immobilien
22. Mai 2023

So unterschiedlich sind die Mieten in Metropolen

Die Unterschiede bei der Kaltmiete in europäischen Metropolen sind enorm. Wo Investoren jetzt die attraktivsten Spitzenrenditen vorfinden und welche Städte besonders gefragt sind, zeigen zwei neue Analysen.

Die Wohnungsnachfrage in den europäischen Metropolen und Ballungsgebieten steigt nach dem Ende der Coronapandemie wieder spürbar an. Gleichzeitig stagnieren jedoch die Kaufpreise am Wohnimmobilienmarkt, wie eine aktuelle Analyse der Wohnungsmärkte von 63 Städten in 20 europäischen Ländern – der Catella European Residential Market Overview Q1/2023 – zeigt.

Grund dafür sei die Abkehr der EZB von ihrer Nullzinspolitik, was dazu führe, dass der zehn Jahre bestehende Mechanismus aus Preissteigerungen und Renditekompression zunehmend unter Druck gerate. Gleichzeitig rücken Anlagealternativen wie Staats- und Unternehmensanleihen in den Fokus klassischer Kapitalanleger.

Dr. Lars Vandrei, Senior Research Manager, kommentiert: „Die fundamentalen Rahmenbedingungen in den europäischen Wohnimmobilienmärkten sind weiterhin intakt. Die erschwerten Finanzierungsbedingungen führen allerdings zu stark rückläufigen Neubaugenehmigungen und damit wird das Angebot an Wohnungen in den nächsten Monaten spürbar sinken.“

Gleichzeitig bleibe die Nachfrage auf hohem Niveau, was die Mieten und die Vermietungsquoten nach oben treibe. „Der soziale Aspekt der Bezahlbarkeit wird damit weiter in den Vordergrund rücken“, so Vandrei. Bei Catella erwarten sie, dass die Renditen sich in der zweiten Jahreshälfte stabilisieren könnten.

In London werden die höchsten Mieten aufgerufen

Die aktuelle Marktanalyse von Catella Research gibt einen guten Überblick über die aktuellen Wohnungsmieten in europäischen Metropolen. Demnach liegt die durchschnittliche Monatsmiete über alle Baujahre der 63 untersuchten europäischen Städte hinweg derzeit bei 17,25 Euro pro Quadratmeter. Das seien 2,5 Prozent mehr als noch im dritten Quartal 2022.

Die niedrigsten Mietpreise finden sich im belgischen Lüttich mit 9,50 Euro/m², gefolgt von Brünn in Tschechien mit durchschnittlich 10,00 Euro/m². In London wiederum werden mit durchschnittlich 33,10 Euro pro Quadratmeter die höchsten Mieten aufgerufen. Die britische Hauptstadt liegt damit vor dem schweizerischen Genf, das mit 31,00 Euro/m² auf dem zweiten Platz rangiert. Luxemburg folgt auf Rang drei mit 30,00 Euro/m².

Genfer Eigentumswohnungen sind besonders teuer

Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Eigentumswohnung in Europa (alle Baujahre) im 1. Quartal 2023 beträgt 5.235 Euro/m². Die Spanne reicht von 1.720 Euro/m² in Lahti bis 15.250 Euro/m² in Genf.

Die durchschnittliche europäische Spitzenrendite für Mehrfamilienhäuser beziffert Catella Research mit 3,97 Prozent. Im Vergleich zum 3. Quartal 2022 ist die Rendite um 37 Basispunkte gestiegen. Die niedrigste Rendite aller europäischen Wohnungsmärkte ist in Stockholm mit 1,75 Prozent (plus 40 Basispunkte zu Q3 2022) zu finden, gefolgt von Zürich mit 2,00 Prozent (plus 60 Basispunkte zu Q3 2022).

Laut Catella Research können die attraktivsten Spitzenrenditen in den baltischen Städten Vilnius mit 5,50 Prozent (plus zehn Basispunkte zu Q3 2022) und Riga mit 5,40 Prozent (plus fünf Basispunkte zu Q3 2022) sowie in den polnischen Städten Krakau mit 5,40 Prozent (plus 15 Basispunkte zu Q3 2022) und Breslau mit ebenfalls 5,40 Prozent (plus 15 Basispunkte zu Q3 2022) erzielt werden.

Anleger wollen Wohnimmobilien aufstocken

Laut einer gemeinsamen Umfrage des Immobiliendienstleisters Savills und der Anlagegesellschaft Savills Investment Management gehen 42,6 Prozent der Immobilieninvestoren davon aus, dass bis zum Jahr 2025 der Anteil an europäischen Wohnimmobilien in ihrem verwalteten Vermögen deutlich zunehmen wird. Dies ergab die Befragung von 68 Investoren mit einem verwalteten Vermögen von zusammen mehr als einer Billion Euro.

Bei der Mehrheit der Befragten (63,2 Prozent) machen Wohnimmobilien derzeit weniger als 25 Prozent ihrer Assets under Management aus. Während heute rund 37 Prozent der Investoren mindestens ein Viertel ihres verwalteten Vermögens in Wohnimmobilien angelegt haben, gehen für das Jahr 2025 rund 49 Prozent von einem entsprechend hohen Wohnanteil in ihren Portfolios aus. Im Blickfeld stehen dabei laut dieser Umfrage insbesondere die Märkte in Großbritannien und Irland (38 Prozent) gefolgt von der Region Deutschland, Österreich, Schweiz sowie Skandinavien (jeweils 19 Prozent).

„Der Wohnungssektor hat sich in einer Zeit außergewöhnlicher globaler Verwerfungen als äußerst widerstandsfähig erwiesen“, sagt Marcus Roberts. Er ist Head of Europe im Bereich Savills Operational Capital Markets. Angesichts des hohen Kapitaleinsatzes in dieser Asset-Klasse und dem aktuell begrenzten Angebot an qualitativ hochwertigen Immobilien erwarten die Experten von Catella, dass der Wettbewerb um die besten Objekte in den besten Lagen weiterhin hoch bleibt.

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