Versicherungen
14. Dezember 2011

Solvency II: Arag schickt internes Modell ins Rennen

Der Rechtsschutzversicherer tritt beim Thema Solvency II kräftig aufs Gas. Im Gegensatz dazu hält sich die Allianz aus gutem Grund noch zurück.

Während so manches Versicherungshaus noch mit der Bafin über das Rahmenwerk zur Regulierung der Assekuranz diskutiert, schaltet der Düsseldorfer Versicherer sein internes Modell Anfang 2012 scharf.
Nach Darstellung der Börsen-Zeitung sieht sich die Arag mit diesem Schritt weit vorne in der Branche. Das Blatt zitierte Risikovorstand Jörg Schwarze mit den Worten: „Es ist genau die richtige Entscheidung gewesen, ein internes Modell zu rechnen.“ Mittlerweile habe sich gezeigt, dass es im Standardmodell für die neuen Eigenkapitalregeln keine wesentlichen Erleichterungen für Rechtsschutzversicherer geben werde. Weiter hieß es, die Finanzaufsicht Bafin werde die Testphase intensiv begleiten und im kommenden Jahr dreimal zur Prüfung ins Haus kommen. 
Wie die Börsen-Zeitung akzentuierte, habe sich für die Arag nach der Auswirkungsstudie QIS 5 ein Kapitalbedarf im zweistelligen Millionenbereich ergeben, was das Unternehmen als „signifikante Überzeichnung“ des Risikos gegeißelt habe. Nach dem internen Modell ergebe sich dagegen eine Kapitalentlastung im zweistelligen Millionenbereich.
Konzernchef Paul-Otto Faßbender beklagte sich derweil, dass sich 2011 der Mehraufwand für Solvency II mit fünf Millionen Euro erstmals spürbar auf das Ergebnis ausgewirkt habe.
Allianz hält sich bedeckt
Im Gegensatz zur Arag will sich der Allianz-Konzern neben anderen schwergewichtigen Industrievertretern noch nicht auf einen konkreten Starttermin für das eigene interne Modell festlegen lassen. Auf Nachfrage von portfolio institutionell betonte ein Sprecher zwar, man sei bereit, Solvency II einzuführen. Allerdings gebe es noch eine ganze Reihe von offenen Punkten, die man sich bis zur Einführung anschauen müsse. Nachbesserungsbedarf sieht das Unternehmen etwa bei der Frage, wie Zinsstrukturkurven im Lebensversicherungsgeschäft modelliert werden. Wie der Sprecher betonte, komme es zu Ungenauigkeiten und falschen Anreizsystemen, „wenn sie etwas einführen, das die Realität nicht sauber modelliert“.
Standardmodell macht das Rennen
Bei der Gothaer hat man sich im Gegensatz zur Allianz für die Verwendung des Standardmodells entschieden. Eine Unternehmenssprecherin verwies auf die „sehr hohen Aufwendungen für den Zertifizierungsprozess mit der Bafin“.  Parallel dazu arbeitet das Haus allerdings daran, die im Konzern seit Jahren vorhandenen internen Modelle im Hinblick auf eine Zertifizierungsreife weiterzuentwickeln. Wie zu hören ist, arbeiten auch die Talanx und die Continentale mit dem Standardmodell.
portfolio institutionell newsflash 14.12.2011/tbü
Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert