Versicherungen
29. Mai 2019

Solvency-II-Kennzahlen stabil

GDV-Auswertung: Versicherungen stabil aufgestellt. Neue Garantiemodelle und höhere Zinskurve Gründe für steigende Bedeckungsquoten.

Nach einer Auswertung der Solvency-II-Kennzahlen des Versicherungsverbands GDV sind die deutschen Versicherer stabil aufgestellt. Bei den Lebensversicherern hat sich die durchschnittliche Bedeckungsquote ohne Übergangsmaßnahmen gegenüber dem Vorjahr von 266 Prozent auf 317 Prozent verbessert. Die Bedeckungsquote der Schaden- und Unfallversicherer sank leicht von 295 Prozent auf 291 Prozent. Für die Analyse wertete der GDV die Berichte über Solvability und Finanzlage (SFCR) aus, die Versicherer zum dritten Mal veröffentlicht hatten. Dabei deckte der GDV den kompletten Markt der Lebensversicherer und 98 Prozent der Schaden- und Unfallversicherer ab.

In der Bilanz der Lebensversicherer dominieren dabei passivseitig versicherungstechnische Rückstellungen in Höhe von 978 Milliarden Euro nach Berücksichtigung von Übergangsmaßnahmen. Die anrechenbaren Eigenmittel liegen bei 127 Milliarden Euro. Bei den Schaden- und Unfallversicherern liegen die Rückstellungen bei 104 Milliarden Euro, es stehen 111 Milliarden Euro an Eigenmitteln zur Verfügung.

Niedrigere Diversifikationseffekte bei Schaden- und Unfallversicherern

Bei der Berechnung der Bedeckungsquoten spielt die gesamte Kapitalanforderung SCR (Solvency Capital Requirement) eine zentrale Rolle. Zur Berechnung dieses nimmt das Marktrisiko bei den Lebensversicherern den größten Stellenwert ein, gefolgt vom lebensversicherungstechnischen Risiko (zum Beispiel Langlebigkeitsrisiko). Auch bei Schaden- und Unfallversicherung sind Marktrisiko und versicherungstechnische Risiken wichtigste Komponenten. Der Diversifikationseffekt hinsichtlich des SCR gibt der GDV bei Lebensversicherungen mit 34 Prozent an, bei den Schaden- und Unfallversicherern liegen die Diversifikationseffekte mit 29 Prozent des SCR niedriger.

Für den Anstieg der Bedeckungsquote bei den Lebensversicherern nennt der GDV zwei Gründe. Zum einen seien Geschäftsmodelle angepasst worden, indem auf „neue Garantiemodelle“ umgeschwenkt worden sei. Diese machen bereits mehr als die Hälfte des Neugeschäfts aus. Zum anderen liege die Zinskurve zur Bewertung der versicherungstechnischen Rückstellungen höher als im Vorjahr, was einen entlastenden Effekt hat.

Solvency-II-Review

Hinsichtlich des Solvency-II-Reviews, der im Jahr 2020 vorgenommen wird, setzt sich der GDV für drei Schwerpunktthemen ein: Erstens wehrt sich der GDV gegen eine mögliche Verschiebung des Letzten Liquiden Punktes bei der Berechnung der Zinskurve, ab der ein Modell statt der Marktzinsen angewendet wird. Zweitens plädiert der GDV dafür, langfristige Zinsen als Grundlage der Berechnung des langfristigen Gleichgewichtszinses, der Ultimate Forward Rate, heranzuziehen, um die Laufzeitprämie mit einzubeziehen. Drittens schlägt der GDV Änderungen bezüglich der Volatilitätsanpassung vor.

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