Versicherungen
17. Oktober 2011

Solvency II: Versicherer haben noch große Lücken beim Reporting

Die neuen Reporting-Anforderungen gemäß Säule III müssen zusätzlich erfüllt werden, sie ersetzen keine der bestehenden Reportings.

Solvency II – dieses Thema dominiert bereits seit Monaten sämtliche Veranstaltungen der deutschen Assekuranz. Da machte auch die Simcorp Fachtagung für Versicherungen am 13. Oktober in Köln keine Ausnahme. In ihrem Vortrag nahm sich Carola Schroeder, Director Risk Insurance bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, diesem Thema an. Anstatt über die Säule I und die Vorschriften zur Eigenkapitalunterlegung zu referieren, konzentrierte sie sich auf die Säule III, die ihres Erachtens nicht zu unterschätzen ist. Hier gebe es noch viel nachzubessern. Das ist den deutschen Versicherungen offenbar auch bewusst, wie eine Umfrage von KPMG unter ihren Kunden aus der Assekuranz zeigt. Nach eigenem Bekunden sind zwei Drittel aller deutschen Versicherungen Kunden von KPMG. Laut dieser Umfrage sehen deutsche Versicherer vor allem beim Reporting, bei den Anforderungen an Systeme und Daten sowie bei der Einbindung in die Steuerung ihre größten Lücken. 
Doch was kommt auf die Versicherungen mit Säule III eigentlich genau zu? Wie Schroeder berichtete, müssen Versicherungen künftig jedes Jahr einen Solvency and Financial Condition Report (SFCR) abgeben. Dabei handelt es sich um einen qualitativen Bericht an die Öffentlichkeit, der einen umfassenden Überblick über das Unternehmen, die Risikosituation und die Solvenzbilanz gibt. Jährlich aktualisiert muss außerdem ein Regular Supervisory Report (RSR) für die Aufsicht erstellt werden. Im Prinzip werden hier die gleichen Themen wie im SFCR abgehandelt, allerdings mit inhaltlich mehr Tiefe, unter anderem zur Nachvollziehbarkeit der Berechnungen. Neben den qualitativen Berichten muss zudem monatlich ein Quantitative Reporting Template (QRT) angefertigt werden. Dieser Bericht geht an die Aufsicht und in einem noch nicht bekannten Umfang an die Öffentlichkeit. „Diese Reportings gemäß Säule III kommen zusätzlich auf die Versicherungen zu. Sie werden die bisherige4 Berichterstattung nicht ersetzen. viele der bisherigen Berichtspflichten werden erhalten bleiben“, erklärte Schroeder. Die KPMG-Direktorin erwartet aufgrund dieses zusätzlichen Reporting-Aufwandes, dass der Berichtsprozess künftig elektronisch in standardisiertem Format erfolgen wird und Meldungen der Fondsinvestments auf Look-Through-Basis erfolgen werden. Darüber hinaus seien aufgrund der Reporting-Anforderungen nach Solvency II Daten auf Quartalsbasis notwendig. 
Auch Simcorp hat sich mit dem Thema Solvency II auseinandergesetzt. „Wir haben zahlreiche Interviews mit Kunden geführt. Unser Legal-Practise-Team hat dann eine Lösung für das Standardmodell entwickelt. Bei der Umsetzung interner Modelle werden wir unsere Kunden ebenfalls mit Modulen und Expertise unterstützen“, berichtete Dr. Ralf Schmücker von Simcorp Central Europe. Die Entwicklung eines solchen Angebots erscheint nur logisch, schaut man sich die Kundenliste des Unternehmens an. In Deutschland verwalten immerhin 17 Versicherungen ihre Assets mit Simcorp Dimension. Jüngster Neuzugang aus der Versicherungsbranche ist die Continentale Lebensversicherung, die im zweiten Quartal dieses Jahres als Kunde gewonnen wurde. Zwar nicht aus der Versicherungswirtschaft kommend kann Simcorp seit dem dritten Quartal dieses Jahres mit der die Ärzteversorgung Niedersachen einen weiteren deutschen institutionellen Investor zu seinen Kunden zählen.     
portfolio institutionell newsflash 19.10.2011/kbe
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