Spezialfonds treiben Neugeschäft

Institutionelle Anleger haben im laufenden Jahr ihre Spezialfondsmandate aufgestockt. Bis Stichtag Ende September waren neue Anlagen in Spezialfonds die Stütze im Fondsmarkt. Das berichtet der deutsche Fondsverband BVI. Demnach summierten sich neue Anlagen in offene Spezialfonds per Ende September auf 54,2 Milliarden Euro. Davon stammten 34,2 Milliarden Euro von Versicherern und Altersvorsorgeeinrichtungen. Aus offenen Publikumsfonds zogen Anleger dagegen netto 8,4 Milliarden Euro ab. Hierbei standen Zuflüsse in Mischfonds (14,8 Milliarden Euro) und Immobilienfonds (vier Milliarden Euro) Abflüssen aus Rentenfonds (minus 13,5 Milliarden Euro) und Geldmarktfonds (minus neun Milliarden Euro) gegenüber.

1,9 Billionen Euro in offenen Spezialfonds

Insgesamt verwalteten die Fondsgesellschaften mit Stichtag 30. September 2022 ein Vermögen von 3.752 Milliarden Euro. Davon entfielen 1.924 Milliarden Euro auf offene Spezialfonds, 1.260 Milliarden Euro auf offene Publikumsfonds, 518 Milliarden Euro auf Mandate und 50 Milliarden Euro auf geschlossene Fonds. Immobilienfonds verwalten über 300 Milliarden Euro Das verwaltete Netto-Vermögen der Immobilienfonds ist nach Zahlen des BVI in den vergangenen zwölf Monaten von 267 Milliarden Euro (Stichtag Ende September 2021) um 13 Prozent auf 301 Milliarden Euro gestiegen. Auf offene Spezialfonds entfallen davon 153 Milliarden Euro, auf offene Publikumsfonds 131 Milliarden Euro und auf geschlossene Fonds nach dem Kapitalanlagegesetzbuch 17 Milliarden Euro.

Immobilienspezialfonds mit starkem Home-Bias

Eine Auswertung der offenen Immobilienfonds zeigt zudem, dass sie in den vergangenen zehn Jahren ihren Schwerpunkt auf Immobilien in Deutschland ausgebaut haben. Gemessen an den Verkehrswerten stieg der Anteil von Immobilieninvestments in Deutschland bei Publikumsfonds von 30 auf 36 Prozent des Fondsvolumens. Bei Spezialfonds wuchs dieser Anteil sogar von 51 auf 73 Prozent. Der Anteil von US-Immobilien in Publikumsfonds ist ebenfalls stark gewachsen. Er hat sich von vier auf elf Prozent fast verdreifacht. Verringert hingegen haben Immobilienfonds insbesondere den Anteil von Immobilien in Frankreich.

Nachhaltige Spezialfonds bei 127 Milliarden Euro

Per Ende September 2022 lag das von Publikums- und Spezialfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen verwaltete Vermögen bei 717 Milliarden Euro. Das entspreche, trotz eines leichten Rückgangs im dritten Quartal, einem Wachstum von 7,1 Prozent seit Jahresultimo 2021. Zum Vergleich: Das Volumen konventioneller Fonds ist dieses Jahr um 16,9 Prozent gesunken. Nachhaltig anlegende Produkte hätten sich so zumindest teilweise vom schwierigen Marktumfeld abkoppeln können, so der BVI. Auch Umstellungen vormals konventioneller Fonds wirkten sich positiv auf das nachhaltig verwaltete Vermögen aus.

Nachhaltige Spezialfonds verwalteten dem BVI zufolge 127 Milliarden Euro. Ihre Anlagestrategien werden meist nach individuellen Wünschen der Investoren ausgestaltet. Auf Publikumsfonds entfielen 590 Milliarden Euro, was 47 Prozent (Artikel-8- und Artikel-9-Fonds) des gesamten Publikumsfondsmarkts entspricht.

Schlagworte: Immobilienfonds | Investmentfonds | Spezialfonds

• Die meisten Versicherer integrieren Nachhaltigkeit
• Fonds verwalten 380 Milliarden Euro für Versorgungswerke
• Immobilienquote treibt Interesse an Strukturierungen
• Patrizia kauft dänischen Infrastrukturmanager
• Vermögen in Wertpapierfonds sinkt um zwölf Prozent