Risikoärmere Strategien sind wieder gefragt
Die Marktturbulenzen im April sorgten für einen Run auf Liquid Alternatives. Offenbar hat der eine oder andere Anleger seine Risikotoleranz neu bewertet.
Liquid-Alternatives-Strategien im Gewand streng regulierter Ucits-Fonds verzeichneten in allen sechs Monaten des ersten Halbjahres 2025 insgesamt Nettozuflüsse von 6,9 Milliarden Euro. Das ist nach Einschätzung der Fondsgesellschaft Lupus Alpha ein klares Signal für das wiedererstarkende Interesse an diesem heterogenen Anlagesegment.
Allerdings konnte der Mittelzufluss die leicht negative Performance von minus 1,87 Prozent nicht vollständig ausgleichen. Unter dem Strich verringerte sich das Gesamtvolumen der von Lupus Alpha begutachteten 715 Fonds von 243,2 Milliarden Euro am Jahresende 2024 auf 241,8 Milliarden Euro.
Ein Universum aus 715 Fonds
Die Entwicklung in dem betrachteten Sechs-Monats-Zeitraum bestätigt nach Einschätzung der Studienmacher die Trendwende, die sich schon ab der zweiten Jahreshälfte 2024 abgezeichnet habe. Nach massiven Abflüssen im Jahr 2023 habe sich das Blatt im zweiten Halbjahr 2024 gewendet, heißt es. Zwar lag das Gesamtjahr laut den Studienmachern „noch im Minus, aber ab der Jahresmitte kam netto wieder frisches Anlegerkapital ins Segment“.
Laut der Analyse konnten acht von 14 untersuchten Strategien im ersten Halbjahr 2025 positive Zuflüsse verbuchen. Das unterstreiche die Breite des Aufschwungs, kommentieren sie bei Lupus Alpha in Frankfurt am Main.
Offenbar führten die Marktturbulenzen im April dieses Jahres, ausgelöst durch die Ankündigung neuer US-Strafzölle, zu einer „spürbaren Umschichtung in risikoärmere Strategien“. Die angedrohten Zölle hätten auf viele Anleger wie ein Impulsgeber für eine Neubewertung ihrer Risikotoleranz gewirkt.
Seit 2008 untersucht Lupus Alpha das Universum der Absolute-Return- und Liquid-Alternatives-Fonds anhand von Daten des Analysehauses LSEG Lipper. Zuflüsse verbuchten im ersten Halbjahr 2025 die Fixed-Income-Strategien Absolute Return Bond (plus 3,91 Milliarden Euro) und Alternative Credit Focus, wie die Abbildung zeigt. Von einer erhöhten Nachfrage konnten aber auch defensive Aktienstrategien wie Alternative Equity Market Neutral und Alternative Long/Short Equity profitieren.
Institutionelle Anteilsklassen bilden die Hälfte des Marktvolumens
Institutionelle Anteilsklassen machten im ersten Halbjahr 2025 knapp die Hälfte des Marktvolumens aus (49,5 Prozent) – nur wenig unter dem Rekordwert von Ende 2024 (51,7 Prozent). Besonders risikoärmere Absolute-Return-Fonds konnten bei institutionellen Investoren zulegen (plus 0,8 Milliarden Euro), während das Segment der Alternatives einen Rückgang verzeichnete. Der hohe Anteil institutioneller Investoren unterstreiche deren Vertrauen in die robusten Strukturen der Liquid Alternatives, so die Meinung bei Lupus Alpha.
Dass die durchschnittliche Performance über alle Fonds im untersuchten Liquid-Alternatives-Universum aus Sicht eines Euro-Investors negativ war, liegt vor allem an der starken Abwertung des US-Dollars (rund minus 14 Prozent gegenüber dem Euro). Sie habe sich negativ auf global ausgerichtete Strategien auswirkte. Strategien mit Währungsabsicherung oder Fokus auf Europa hätten klare Vorteile für europäische Investoren gezeigt.
Und noch eine Erkenntnis: Trotz der Marktverwerfungen im April blieben die Maximalverluste vieler Strategien moderat. Im Median lagen sie bei den meisten Strategien unterhalb des MSCI World (EUR hedged: minus 17,1 Prozent). Besonders die Fixed-Income-Strategien Absolute Return Bond (minus 5,3 Prozent) und Alternative Credit Focus (minus 5,8 Prozent) hätten mit defensiven Risikoprofilen überzeugt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg verzeichneten elf der 14 Kategorien geringere Rücksetzer als globale Aktien oder Euro-Anleihen.
Zahl der Fonds im Segment auf Vorjahresniveau
Gegenüber dem Jahreswechsel verringerte sich die Zahl der Fonds im Segment bis zum 30. Juni 2025 unwesentlich um vier auf 715. Dieser Wert setzt sich zusammen aus 228 Absolute-Return-Fonds und 487 Alternatives-Fonds. Während die Anzahl der Absolute-Return-Konzepte um 3,4 Prozent sank, nahm die der Alternatives marginal zu – von 483 auf 487 Fonds. Insgesamt bleibt das Verhältnis aber nahezu konstant: Rund zwei Drittel der Fonds entfallen auf Alternatives, ein Drittel entfällt auf Absolute Return.
Die vollständige Auswertung stellen wir Ihn hier als PDF-Datei zur Ansicht bereit. Sie können die Studie auch herunterladen.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Liquid Alternatives | Risikomanagement
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