Stiftungen
22. November 2016

SRH vereint Gewinne und Gemeinnutz unter einem Stiftungsdach

SRH-Stiftung will ein Gemeinnutz schaffendes Unternehmen sein. Zinsniveau sorgt für günstige Rahmenbedingungen.

Nicht alle deutschen Stiftungen leiden unter den derzeit niedrigen Zinsen. „Für uns ist das Thema keine Herausforderung, weil wir mit unseren Gewinnen wirtschaften“, sagte Christof Hettich, Vorstandsvorsitzender der gemeinnützigen Stiftung SRH Holding, vergangenen Mittwoch während seines Vortrags im Rahmen des Platow-Stiftungs-Forums. Fast schon entschuldigend fügte er hinzu, dass die niedrigen Zinsen für die SRH sogar ein Vorteil seien, weil sie günstige Rahmenbedingungen für unternehmerische Investitionen bieten. Doch wie kann eine Stiftung mit Gewinnen wirtschaften oder unternehmerische Investitionen tätigen? Genau diese Fragen waren das zentrale Thema von Hettichs Ausführungen.
Die 1966 zunächst als „Stiftung Berufsförderungswerk Heidelberg“ gegründete SRH ist nämlich sowohl eine Stiftung des bürgerlichen Rechts als auch ein „richtiges Unternehmen“. Sie arbeite nicht philanthropisch, sondern gewinnorientiert. „Wir müssen Gewinne erwirtschaften und tun das auch“, erläuterte Hettich. Mit mehr als 12.000 Mitarbeitern werde das Unternehmen 2016 bei einem Umsatz von etwa 870 Millionen Euro voraussichtlich einen Gewinn zwischen 55 und 59 Millionen Euro erzielen. „Auf der anderen Seite sind wir eine gemeinnützige Stiftung, müssen also auch gemeinnützig tätig sein“, fügte er hinzu.
Der Schlüssel zur Auflösung dieses vermeintlichen Widerspruchs: Die SRH-Stiftung ist eine Holdinggesellschaft, die den inhaltlichen und organisatorischen Rahmen für drei Trägergesellschaften bildet, die in den Bereichen Hochschulen, berufliche Bildung und Rehabilitation sowie private Krankenversorgung tätig sind. Unter diesen Trägergesellschaften arbeiten etwa 45 Unternehmen gewinnorientiert für den Stiftungszweck, der in der Weiterentwicklung des Bildungs- und Gesundheitswesens besteht. So betreibt die SRH beispielsweise private Hochschulen, Akut- und Rehakliniken sowie medizinische Versorgungszentren. Die jüngste größere Transaktion war Ende Juli dieses Jahres die Übernahme der EBS Universität für Wirtschaft und Recht durch die SRH Higher Education. Der Profit, den diese Unternehmen erwirtschaften, ist Hettich zufolge „kein Selbstzweck, sondern mit einem Qualitätsversprechen verbunden“.
Diese Kombination aus Gemeinnutz und Gewinnorientierung ist nach Auffassung des SRH-Vorstandsvorsitzenden kein Widerspruch, sondern in bestimmten sozialen Bereichen eine gute Alternative zu anderen Geschäftsmodellen. Die Verbindung von unternehmerischem Handeln mit sozialer Verantwortung biete die Chance, ein Gemeinnutz schaffendes Unternehmen zu sein. „Wir sind ein privates Unternehmen mit dem Ziel, die Lebensqualität und die Lebenschancen der Menschen zu verbessern“, heißt es auf der Website der SRH. Und Hettich ist davon überzeugt, dass Gewinnorientierung sowie unternehmerisches Denken und Handeln zu einem verantwortlicheren Umgang mit den eingesetzten Mitteln beitragen.
portfolio institutionell newsflash 22.11.2016/Ralf Kolbe

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