Investoren
28. November 2023

Staatsfonds werden immer mächtiger

Die Gruppe der 100 größten Anleger weltweit besteht überwiegend aus Pension Funds. Staatsfonds gewinnen jedoch rasant an Bedeutung, wie eine neue Studie zeigt.

Staatsfonds spielen in der Gruppe der 100 größten Vermögensbesitzer weltweit eine zunehmend wichtige Rolle. Das zeigt eine neue Studie des Thinking Ahead Institutes (TAI), die „Asset Owner 100“. Laut der Untersuchung, die das TAI jedes Jahr aufs Neue durchführt, liegt der Anteil der von den sogenannten Sovereign Wealth Funds verwalteten Assets inzwischen bereits bei 38,9 Prozent des Gesamtvermögens. Der neuen Untersuchung liegen die Zahlen vom Jahresende 2022 zugrunde. Im Jahr davor lag der Anteil der Staatsfonds noch bei 36,7 Prozent.

In absoluten Zahlen verfügen die Staatsfonds unter den 100 größten Vermögensbesitzern inzwischen über Anlagen im Gesamtwert von 9,1 Billionen US-Dollar. Ihr Anteil sei aufgrund „einer langsameren Korrektur der kollektiven Vermögenswerte in turbulenten Märkten“ gestiegen, heißt es in der Studie des gemeinnützigen Forschungs- und Innovationszentrum der Beratungsgesellschaft WTW.

Staatsfonds mit überdurchschnittlicher Performance

Laut der Studie verzeichneten Staatsfonds in den zwölf Monaten, die in die Analyse eingeflossen sind, im Vergleich zu anderen Arten von Vermögenseigentümern eine überdurchschnittliche Performance aufgrund der kombinierten Effekte aus relativer Anlageperformance und neuen Zuflüssen. Vor diesem Hintergrund ging der Anteil der Pensionsfonds unter den Top 100 auf 52,8 Prozent (i.V.: 55,9 Prozent) zurück, während sogenannte ausgelagerte Chief Investment Officers (CIOs) und Master Trusts für die restlichen 8,3 Prozent (i.V.: 7,4 Prozent) der gesamten Assets under Management unter den 100 größten Vermögensbesitzern verantwortlich sind.

Wie die Studienautoren des TAI hervorheben, bedeutet das mittelfristig einen deutlichen Rückgang: Vor fünf Jahren machten Pensionsfonds mehr als 60 Prozent der 100 größten Asset Owner aus, während Staatsfonds mit einem Anteil von 32 Prozent für weniger als ein Drittel der Assets standen.

Insgesamt waren die 100 größten Vermögenseigentümer der Welt am Ende des vergangenen Jahres für 23,4 Billionen US-Dollar verantwortlich; einen Rückgang von fast neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als dieser Wert für die 100 größten Vermögenseigentümer noch auf Rekordhoch bei 25,7 Billionen US-Dollar lag.

Wie die Studie außerdem zeigt, konzentriert sich das Vermögen mehr und mehr unter den 20 größten Vermögenseigentümer der Welt. Sie verfügen jetzt allein über ein Gesamtvermögen von 12,9 Billionen US-Dollar – das sind 55,2 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens der Top 100. Diese Konzentration an der Spitze der Rangliste führen die Studienautoren vom TAI auf einen langsameren Rückgang der Vermögenswerte der größten Vermögenseigentümer in den vergangenen zwölf Monaten zurück.

Der Government Pension Investment Fund of Japan bleibt mit einem verwalteten Vermögen von allein 1,4 Billionen US-Dollar der größte Vermögenseigentümer der Welt. Zu den Top Drei zählen auch die beiden größten Staatsfonds: Norwegens Norges Bank Investment Management liegt mit einem verwalteten Vermögen von 1,3 Billionen US-Dollar an zweiter Stelle, während China Investment Corporation mit 1,1 Billionen US-Dollar weltweit an dritter Stelle steht.

Einziger deutscher Investor in den Top 100 ist die Bayerische Versorgungskammer auf Rang 60 mit umgerechnet rund 114,3 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen. Die BVK ist die größte öffentlich-rechtliche Versorgungsgruppe Deutschlands. Sie führt die Geschäfte von zwölf berufsständischen und kommunalen Altersversorgungseinrichtungen. Das TAI bezieht kapitalstarke Versicherungsgesellschaften wie die Allianz, die neben eigenem Vermögen auch das Geld externer Anleger verwaltet, nicht in sein Ranking ein.

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