Stefan Seip soll den BVI Ende des Jahres verlassen

(Dieser Artikel wurde am 20.05. aktualisiert. – Die Redaktion)

FRANKFURT – Es verdichten sich die Gerüchte, dass Stefan Seip, Hauptgeschäftsführer des Fondsverbands BVI, spätestens zum Ende des Jahres ausscheiden wird.

Der Vertrag von Seip, der seit Ende 2001 für den BVI arbeitet, läuft Ende 2011 aus. Gut informierte Branchenkreise rechnen nicht damit, dass der Vertrag verlängert wird. Seip selbst wollte zu den Gerüchten auf Anfrage keine Stellung nehmen.

Als Basis für ihre Vermutung verweisen die Branchenkreise auf einen Artikel in der „Börsen-Zeitung“ vergangener Woche. Auf feuilletonistische Art wird in diesem Artikel von der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Seip und dem BVI-Präsidenten Thomas Neiße erzählt. Auch Seips Lebensgeschichte und seine Erfolge beim Fondsverband werden wiedergegeben. „Wenn man diesen Artikel sieht, kann das nur eines bedeuten: Seip bereitet seinen Abgang vor“, so die Schlussfolgerung der Kreise. „Das Ding liest sich wie ein Lebenslauf für Headhunter“, sagte ein weiterer Marktteilnehmer.

Seips Zukunft beim BVI steht seit August 2010 in der Tat in Frage. Damals gab der BVI bekannt, dass Thomas Richter als neuer Geschäftsführer bestellt wurde. Richter war zuvor Pressesprecher und dann Geschäftsführer bei der DWS.

_Journalisten wurden angerufen, um Seip ins schlechte Licht zu rücken

Der Platow-Brief hatte dann exklusiv berichtet, dass Seip einhergehend mit der Bestellung von Richter vorzeitig vor die Tür gesetzt werde, obwohl sein Vertrag Ende 2011 auslaufe. Nur manche Medien gingen weiter und berichteten ohne Quellenangabe, dass Seip für Richter Platz machen musste, weil die BVI-Mitglieder mit der bisherigen Leistung von Seip unzufrieden gewesen seien. Der Vorgang war einmalig in der deutschen Fondsbranche (siehe Kommentar hierzu).

Wie portfolio institutionell erfahren hat, hatte damals ein Vertreter eines unbekannten BVI-Mitglieds Journalisten angerufen, um die vermeintlich schlechte Leistung von Seip als Grund für Richters Berufung anzugeben. Seip ist immer noch beim BVI, und der BVI hat die Ablösung von Seip durch Richter seinerzeit klar dementiert. Wenn Seip in diesen Tagen ausscheiden würde, würde er einen Verband mit 85 Mitgliedern (+12 während seiner Amtszeit) verlassen. Diese verwalten 1,8 Billionen Euro an Assets. Davon entfallen etwa 700 Milliarden Euro auf Publikumsfonds und 830 Milliarden Euro auf Spezialfonds.

portfolio institutionell newsflash 18.05.2011/jan/kbe