Immobilien
25. Juni 2012

Studie bestätigt Ausbaupläne der Immobilienquote

Durchschnittlich soll der Anteil um ein Fünftel steigen. Im deutschen Markt ist das Angebot an Top-Immobilien jedoch begrenzt. Anzeichen für eine Blasenbildung kann die Gothaer aber bisher nicht erkennen.

Institutionelle Investoren wollen ihren Immobilienanteil signifikant erhöhen. Wie eine neue Studie des Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin und des Asset Managers Commerz Real zeigt, wollen die 123 befragten Investoren, darunter Versicherungen, Versorgungswerke, kirchliche Einrichtungen und Stiftungen, innerhalb der kommenden drei Jahre ihre Immobilienquote im Durchschnitt auf 8,4 Prozent ausbauen. Aktuell beträgt der Anteil am Gesamtportfolio 7,1 Prozent.
Das beherrschende Thema sei für Investoren dabei die Frage der Sicherheit. So gaben 37 Prozent der Befragten an, dass Sicherheit für sie das wesentliche Anlagemotiv ist. Knapp 30 Prozent nannten die Hochwertigkeit der Objekte und ein Viertel führte Nachhaltigkeit an. „Immobilien gelten als krisenresistent und bieten Inflationsschutz. Vor allem hochwertige Objekte versprechen Wertstabilität, daher sind diese bei institutionellen Investoren derzeit besonders gefragt“, sagt Erich Seeger, Vorstandsmitglied der Commerz Real.
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, wächst das Interesse an Investitionen außerhalb der klassischen Nutzungssegmente Büro, Handel und Logistik. Potenzial versprechen sich die Investoren insbesondere von Wohn- und Sozialimmobilien. Mit einem Anteil von 80 Prozent dominieren aber nach wie vor die Gewerbeimmobilien das Real-Estate-Portfolio. Wohnimmobilien machen nur 18 Prozent aus. Auf Sicht von drei Jahren schätzen rund 46 Prozent der Befragten die Attraktivität von Gewerbeimmobilien als hoch oder sehr hoch ein, während es im Vorjahr noch rund 64 Prozent waren. Über die Hälfte der Investoren wertet Wohnimmobilien als vielversprechendes Investment. Allerdings treffe die steigende Nachfrage auf ein begrenztes Angebot.
Dass die institutionellen Investoren durch ein begrenztes Angebot in ihrem geplanten Ausbau der Immobilienquote ausgebremst werden, stellte auch Dietmar Fischer, Partner bei Ernst & Young Real Estate, in seinem Trendbarometer vom Juni 2012 fest. Darin gaben zwar die 25 befragten Versicherungen an, im Durchschnitt 284 Millionen Euro in Immobilien investieren zu wollen, was im Vergleich zum Vorjahr jedoch 100 Millionen Euro weniger sind. Als Grund hierfür machte Fischer unter anderem das begrenzte Angebot an Top-Immobilien aus. Denn immerhin 45 Prozent der Befragten gaben rückblickend an, dass sie ihre Investitionsziele aufgrund eines mangelnden Objektangebots nicht immer erreichen konnten. Auch aktuell sei es schwierig, geeignete Objekte zu angemessenen Konditionen zu finden. Mit 85 Prozent erwartet die Mehrheit der Befragten weiter steigende Preise für Core-Investments.

Gothaer sieht keine Anzeichen für Blasenbildung

„Trotz des anhaltenden Preisanstiegs bei Immobilien sind bislang keine Anzeichen für eine Blasenbildung am Immobilienmarkt zu erkennen“, meint Ingo Bofinger, Abteilungsleiter Immobilien bei der Gothaer Asset Management. Allerdings hat auch er feststellen müssen, dass das Angebot an Qualitätsimmobilien auf dem deutschen Markt limitiert ist und die Banken bei der Kreditvergabe sehr restriktiv sind. Aufgrund der hohen Preise für 1a-Immobilien in Core-Lagen empfiehlt Bofinger, bei Neuinvestments in vertretbarem Umfang Abstriche bei der Ausstattung von Objekten zu machen oder nach Immobilien mit kürzeren Mietvertragsrestlaufzeiten Ausschau zu halten. Keine Kompromisse sollten seines Erachtens jedoch bei der Lage von Objekten gemacht werden.
Die Gothaer Asset Management hat selbst mehr als 2,5 Milliarden Euro des verwalteten Vermögens indirekt in Immobilien angelegt. Davon sind 90 Prozent in Gewerbeimmobilien rund um den Globus  – vornehmlich in Europa  – investiert. Der Rest entfällt auf Wohnimmobilien. „Wir favorisieren Fondsmanager mit Fondsstrategien, die einen laufenden ordentlichen Ertrag erwirtschaften. Dies bedeutet, dass ein Großteil unseres Portfolios in Objekte mit langfristigen Mietverträgen investiert ist“, erläutert Bofinger. „Vor dem Hintergrund der restriktiven Kreditvergabe der Banken sehen wir auch einen Trend bei institutionellen Investoren, in dieses Geschäftsfeld einzutreten und als Kreditgeber für Immobilienfinanzierungen aufzutreten.“ Die Gothaer bereits seit 2010 in diesem Marktsegment engagiert und setzt die Investitionsstrategie auch indirekt über Fremdkapitalfonds um.

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