Alternative Anlagen
25. Februar 2013

Studie: Geschäftsmodelle von Private Equity auf dem Prüfstand

Der jüngsten Private-Equity-Studie aus dem Hause Roland Berger zufolge steht dem Sektor für privates Beteiligungskapital eine positive Entwicklung ins Haus. Gleichwohl kann nicht überall von Aufbruchstimmung die Rede sein.

In der europäischen Private-Equity-Branche hat sich die Stimmung zuletzt merklich aufgehellt. Nachdem Ende 2012 bereits das Coller-Barometer auf eine Belebung der Aktivitäten und deutlich steigende Renditen hingedeutet hat, signalisieren nun auch die Strategieberater von Roland Berger grünes Licht.
Wie aus der Berger-Studie „European Private Equity Outlook 2013“ hervorgeht, gehen 52 Prozent der insgesamt 1.200 befragten europäischen Umfrageteilnehmer davon aus, dass die Zahl der M&A-Transaktionen mit Beteiligung von Private-Equity-Gesellschaften in diesem Jahr steigen wird. Das höchste Wachstum wird in Skandinavien und Deutschland mit 2,7 beziehungsweise 2,4 Prozent erwartet. Hier erwarten die Experten stärkeren Übernahmeaktivitäten. Spanien, Portugal, Italien, Frankreich und Griechenland seien im Gegensatz dazu leicht rückläufig.
„Die Stimmung im europäischen Private-Equity-Markt klart langsam, aber stetig auf und der Markt nimmt wieder Fahrt auf“, frohlockt Gerd Sievers, Partner im Bereich Corporate Finance von Roland Berger Strategy Consultants. „Da die allgemeinen Konjunkturaussichten eher unverändert eingeschätzt werden, kann dies auf eine Verbesserung der Situation an den Finanzmärkten und der Entwicklung der Euro-Krise zurückgeführt werden“, ergänzt der Branchenkenner.
Als wichtigste Zielbranchen gelten derzeit Pharma und Medizin, Konsumgüter und Handel sowie Energieversorger. „Diese Industriebereiche versprechen in den kommenden Jahren ein stabiles Wachstum“, so Sievers. Außerdem führten Branchenveränderungen, wie etwa die Energiewende in Deutschland, zu vermehrten Transaktionen. Nach Angaben der Studienautoren stellen große Transaktionen derzeit aber eher die Ausnahme dar, unter anderem weil die wirtschaftliche Situation nach Ansicht der Befragten unsicher bleibe. 
Die nächste Krise kommt bestimmt
Was die Nutzung von Fremdkapital betrifft, dass bei Private-Equity-Transaktionen traditionell eine große Rolle spielt, zeigt man sich bei Roland Berger im Augenblick eher skeptisch. So sei die Fremdkapitalfinanzierung trotz erhöhter Liquidität auf dem Markt schwieriger bei ansonsten gleichbleibenden Kaufpreiserwartungen.
Laut der Berger-Studie fokussieren Private-Equity-Investoren im laufenden Jahr verstärkt darauf, ihre Unternehmen im Portfolio weiterzuentwickeln. Dafür setzen sie sowohl auf strategische (39 Prozent) als auch auf operative (36 Prozent) Maßnahmen. Finanzielle Schritte, wie Refinanzierungen oder Rekapitalisierungen, seien dagegen nur für ein knappes Viertel der Befragten relevant.
Interessanterweise äußerten nicht weniger als zwei Drittel der Investoren die Meinung, dass sie die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells auf den Prüfstand stellen sollten. „Durch die Finanzkrise wurde ein gewisser Anpassungsbedarf offensichtlich“ erläutert Berger-Experte Gerd Sievers. So sei zum Beispiel ein passives Portfoliomanagement langfristig nicht mehr tragbar. „Die Private-Equity-Branche sollte heute die Chance nutzen, sich mit einem aktiveren Management von Portfoliounternehmen dem neuen Marktumfeld anzupassen, um künftig für mögliche Krisen besser gerüstet zu sein“, fasst Sievers zusammen.
portfolio institutionell newsflash 25.02.2013/tbü
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