Pensionsfonds
10. Januar 2013

Studie: Investoren wollen mit ESG-Kriterien Risiken senken

Das über die französischen Landesgrenzen hinaus tätige Pariser Forschungsinstitut Novethic hat kürzlich seine jährliche Studie zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien veröffentlicht. Europäische Asset Owner pochen demnach auf eine sorgfältigere Wertpapieranalyse.

Institutionelle Kapitalanleger achten verstärkt auf langfristiges Risikomanagement. So werden die treuhänderischen Pflichten zunehmend um ESG-Faktoren ergänzt, wenn es darum geht, in bestimmte Unternehmen zu investieren. So lautet eine der wesentlichen Erkenntnisse der aktuellen Studie von Novethic. Insofern sind ökologische und soziale Kriterien sowie Kriterien guter Unternehmensführung, die unter dem Kürzel ESG (Environmental, Social, Corporate Governance) subsumiert werden, immer öfter fester Bestandteil von Investitionsentscheidungen dieser Marktteilnehmer. Um besser vergleichen zu können, wie die Kriterien in der jeweiligen Vermögensverwaltung integriert werden, konzentriert sich Novethic in der aktuellen Studie auf die Umsetzung nachhaltiger Anlagestrategien.
Für die aktuelle Erhebung hat das 2001 gegründeten Analysehaus 115 Asset Owner aus elf Ländern mit einem Vermögen von insgesamt rund 4.470 Milliarden Euro befragt. Dabei handelt es sich nach Angaben der Studienautoren vorwiegend um Versicherungskonzerne und Pensionsfonds.
Ein Drittel der Studienteilnehmer führt die Begrenzung langfristiger Risiken als Grund für die Integration von ESG-Kriterien an. Rückblickend lässt sich feststellen, dass diese Motivation in den vergangenen Jahren sukzessive an Bedeutung gewonnen hat. Interessanterweise wird die Motivation als wichtiger angesehen, als einen allgemeinen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass vergleichsweise wenige Investoren die Berücksichtigung von ESG-Kriterien als Mittel sehen, um ihre Reputation zu schützen (17 Prozent) oder ihre finanzielle Performance zu steigern (neun Prozent).
Dialog gesucht
In der Umfrage wird auch das weite Spektrum nachhaltiger Anlagestrategien beleuchtet. Normbasierte Ausschlüsse dominieren, wobei 57 Prozent der Asset Owner angeben, dass sie Unternehmen aufgrund von schweren Menschenrechtsverstößen oder Umweltzerstörungen ausschließen. Das am häufigsten genutzte Ausschlusskriterium stellen der Studie zufolge geächtete Waffen dar. Dazu zählen Anti-Personen-Minen und Streubomben. Sektorbasierte Ausschlüsse werden von 47 Prozent der Investoren genutzt. Beispiele dafür sind Tabak und Alkohol. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten kombiniert die genannten Anlagestrategien mit dem Engagement-Ansatz, das heißt, es wird der Dialog mit der Unternehmensführung gesucht, um operative Verbesserungen herbeizuführen.
Der Studie zufolge hat sich insbesondere in Frankreich und Deutschland der Best-in-Class-Ansatz weiter verbreitet. Demnach nutzen inzwischen 37 Prozent der Befragten diese Anlagestrategie, bei der die nachhaltigsten Wertpapiere innerhalb einer Branche ausgewählt werden. 
47 Prozent der Studienteilnehmer haben die Grundsätze für verantwortungsvolles Investieren der Vereinten Nationen (UN PRI) unterschrieben. Weitere sieben Prozent planen diesen Schritt.
portfolio institutionell newsflash 09.01.2013/tbü 
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