Investoren
18. Mai 2020

Studie: Staatsfonds bereits vor März 2020 im Risk-Off-Modus

Während Marktturbulenzen sogar selektive Risikoaufnahme. Risikoaversion früherer Krisen passé.

Das International Forum of Sovereign Wealth Funds (IFSWF), ein globales Netzwerk von Staatsfonds aus fast 40 Ländern, und State Street haben in einer Studie die Allokation von Staatsfonds und institutionellen Investoren der vergangenen Monate untersucht. Interessant ist dabei, dass dabei neben Umfragen anonymisierte und aggregierte Kapitalströme auf der Grundlage von Daten von State Street Gegenstand der Studie waren. Zentrales Ergebnis ist, dass viele  Staatsfonds und institutionelle Investoren von den Markteinbrüchen im März 2020 nicht kalt erwischt wurden, sondern bereits zuvor in einen Risk-Off-Modus gewechselt hatten. Dies zeigte sich an erhöhten Cash- und niedrigeren Aktienquoten. Die Verluste konnten gegenüber dem breiten Markt deshalb begrenzt werden.

Im Abschwung selbst sei keine Risikoaversion zu spüren gewesen, so das Ergebnis der Studie. Im Gegenteil: Selektiv seien Risiken eingegangen worden, etwa durch den Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren und dem Kauf von Aktien. Dies folgte auch dem Ziel, das Portfolio hinsichtlich der Zielallokation neu zu adjustieren.

Geringe Inanspruchnahme durch Staaten

Duncan Bonfield, Chief Executive der IFSWF, sagte: „Unsere Untersuchungen legen nahe, dass Staatsfonds keine groß angelegten Liquidationen vorgenommen haben, um Regierungen Liquidität zu verschaffen, wie weithin spekuliert wird. Tatsächlich gaben nur zwei der zehn für diese Untersuchung befragten IFSWF-Mitglieder an, dass sie seit Anfang März eine Inanspruchnahme ihrer Vermögenswerte erlebt hätten. Stattdessen waren sie in der Lage, ihre Liquiditätsposition zu nutzen, um die Kapitalabrufe von Private-Equity-Managern zu befriedigen und in einer Zeit großer Unsicherheit im langfristigen Interesse ihrer Eigentümer zu investieren.“ Ein Gegenbeispiel dürfte der größte Investor, der norwegische Staatsfonds sein. Das norwegische Finanzministerium hat sich zu einer außerplanmäßigen Auszahlung in Höhe von 4,2 Prozent des Fonds entschlossen, um ein wirtschafts- und sozialpolitisches Maßnahmenpaket zu finanzieren.

Neill Clark, Head of State Street Associates EMEA bei State Street, kommentierte: „Die aus unserem anonymisierten und aggregierten Datensatz abgeleiteten Angaben repräsentieren die Kapitalströme und das Verhalten eines breiten Spektrums globaler institutioneller Anleger und deuten darauf hin, dass diese langfristigen Anleger während der im März und April 2020 beobachteten Marktvolatilität die institutionelle Disziplin aufrechterhalten haben. Wir haben in diesem Zeitraum im Vergleich zu früheren Krisen keine so weit verbreitete Risikoaversion beobachtet, und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die aggregierten Kapitalströme, die im April über die verschiedenen Anlageklassen hinweg beobachtet wurden, stabilisiert haben.“

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