Pension Management
27. Februar 2012

Studie: Versicherer sind die besseren Dienstleister in der Altersvorsorge

Laut der bislang unveröffentlichten Kommalpha-Studie mit dem Titel „Altersvorsorge in der Asset Management ­Industrie 2012“ halten ­professionelle Investoren die Gruppe der Versicherer im direkten Vergleich mit Asset Managern für wesentlich besser aufgestellt.

Altersvorsorge gewinnt zunehmend an gesellschaft­licher ­Bedeutung. Wie dominant das Thema für die deutsche ­Asset-Management-Industrie ist, hat das Beratungshaus Kommalpha bereits 2006, 2009 und 2010 in Studien ermittelt. Die Ergebnisse der jüngsten Befragung, die zwischen Dezember 2011 und Mitte Januar stattfand, zeigen eine Branche, die mit großen Herausforderungen konfrontiert wird.

Wie den Umfrageergebnissen der Hannoveraner Kommalpha AG, aus denen portfolio institutionell exklusiv zitiert, zu entnehmen ist, sehen 84 Prozent der befragten Investoren – darunter Versorgungswerke und Pensionskassen – Versicherer in der Altersvorsorge klar im Vorteil. Asset Manager erreichen dagegen nur 13 Prozent ­Zustimmung. Gleichwohl, im Vergleich mit der Vorgängerstudie zeigt sich eine ­positive Tendenz. Denn vor Jahresfrist konnten die schon ­damals ­klar unterlegenen Asset Manager lediglich sieben Prozent der Stimmen für sich vereinnahmen.

Das schwache Abschneiden der Asset Manager ist ­bemerkenswert, gerade wenn man sich vor Augen führt, dass insgesamt 96 ­Prozent der ­Investoren dem Thema Altersvorsorge in ihrem ­Unternehmen ­eine „sehr hohe“ oder zumindest „hohe“ Bedeutung ­attestieren. ­Keiner der Befragungsteilnehmer hält dieses Thema für unwichtig. Es scheint, als hätten die Asset Manager ihre Hausaufgaben nicht ­gemacht. Oder sie haben sich gegenüber ihren Kunden nicht ­ausreichend positioniert. In jedem Fall geben die Ergebnisse zu ­denken.

Im Rahmen der vorliegenden Erhebung wurden einerseits rund 110 Anbieter befragt. Um ein ganzheitliches Bild vom Markt zu ­erhalten, griff Kommalpha andererseits auch auf Aussagen von 40 ­Investoren zurück. In der Gruppe der Anbieter ragen vor allem die ­Asset Manager mit einem Anteil von 47 Prozent klar heraus. ­Kapitalanlagegesellschaften sind derweil mit 20 Prozent repräsentiert, ­Banken mit 16 Prozent. Auf ­Seiten der Investorengruppe präsentiert sich die Zusammensetzung wie folgt: Versicherer kommen auf einen Anteil von 40 Prozent, ­während Versorgungswerke, Pensionskassen und „Sonstige“ mit je 20 Prozent vertreten sind.

_Die Meinungen gehen auseinander

Konkret befragt nach derjenigen Kapitalanlagegesellschaft, die als „starker Dienstleister“ im Bereich der Altersvorsorge wahrgenommen wird, nannte eine Mehrheit von 67 Prozent der Investoren ­Allianz Global Investors. Mit knappem Rückstand auf Rang zwei sind die Deutsche-Bank-Ableger DWS Investment und DB Advisors dem Wettbewerber auf den Fersen. Auf den Plätzen drei bis fünf ­finden sich die Metzler KAG, Fidelity und Union Investment wieder.

Von den Anbietern wollte Kommalpha dagegen wissen, welche ­Asset ­Manager oder Kapitalanlagegesellschaften ihrer Meinung nach im ­Bereich Altersvorsorge am besten aufgestellt sind. Mit 63 Prozent ­entfiel eine deutliche Mehrheit der Stimmen auch hier auf Allianz Global Investors. An zweiter Stelle wiederum die verschwisterten DWS Investment und DB Advisors mit 61 Prozent. Auf den Plätzen folgen, mit etwas Abstand, Union Investment, Deka und Fidelity. Die Metzler Kapitalanlagegesellschaft wird von den ­Wettbewerbern mit 13 Prozent dagegen nicht so stark wahrgenommen, wie das bei den ­Investoren der Fall ist (33 Prozent).

Wie den Ergebnissen weiter zu entnehmen ist, ­erwartet die ­Gruppe der Investoren von einem Asset Manager, der sich im Bereich Altersvorsorge tummelt, in erster Linie Versicherungs­portfolios. Mit 76 ­Prozent liegt diese Aussage in der Liste möglicher Altersvorsorgelösungen deutlich vor Contractual Trust Arrangements (CTA), die von 66 Prozent erwartet werden. Die ­betriebliche Altersvorsorge wird mit 59 Prozent recht hoch eingestuft, während Basisrente, Pensionsfonds und Riester eher als zweitrangig erachtet werden, wie in der Grafik auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen ist.

_Lösungen über den Tellerrand hinaus

Unter den Altersvorsorgelösungen sind der Studie zufolge ­insbesondere Produkte gefragt, die über den Tellerrand hinausgehen. Laut Kommalpha handelt es sich etwa um Liability-driven Investments (LDI), also Anlagestrategien, die unmittelbar aus der künftigen ­Entwicklung der Verpflichtungen abgeleitet werden. Darüber hinaus sorgt die Abgleichung von Leistungsversprechen der Lebens­versicherer mit den tatsächlich erwirtschafteten Kapitalerträgen durch Asset ­Liability Management für Erklärungsbedarf. Denn mancher Investor äußerte die Erwartung, Asset Manager müssten auch Lösungen in ­diesem Segment anbieten. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass ein knappes Drittel der Investoren angab, mit einem LDI-Ansatz mehr als 75 Prozent der Kapitalanlage zu steuern.

Die Investoren rechnen mit einer Vielzahl von ­negativen ­­Auswirkungen, nachdem der Garantiezins für Produkte der ­betrieblichen Altersvorsorge jüngst von 2,25 Prozent auf 1,75 Prozent gesunken ist. Die versicherungsförmige Ausfinanzierung der bAV wird für die Arbeitgeber teurer, wie Wolfram Erling, Leiter ­Zukunftsvorsorge bei Union Investment, gegenüber portfolio ­institutionell erklärt. Seiner Ansicht nach erhöht sich „automatisch die ­Attraktivität der fondsförmigen Kapitalanlage, da die Performance über einen langen Anlagehorizont bis zum Rentenbeginn in der ­Vergangenheit generell höher war als bei einer versicherungs­förmigen Finanzierung“.
Im zweiten Teil (den Sie hier finden) beleuchten wir weitere Aspekte der Kommalpha-Studie, darunter die Einschätzungen der Befragten zur sinkenden Garantieverzinsung.

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