Alternative Anlagen
22. August 2011

Timber-Fonds mit Home Bias

Deutsche Forst Invest legt deutschen Waldfonds auf. Sicav-Sif für „Grundstücksquote“. KGAL mit internationalem Fonds.

Die Deutsche Forst Invest GmbH mit Sitz in München plant bei institutionellen Anlegern bis zu 200 Millionen Euro für Waldinvestments in Deutschland einzusammeln. Als IRR (Internal Rate of Return) peilen die beiden Geschäftsführer Nils Weber und Dr. Carsten Zielke fünf bis acht Prozent an. Die prognostizierten Ausschüttungen sollen von jährlich 1,5 auf 4,5 Prozent steigen. Als Depotbank und Zahlstelle fungiert die SEB.
Rechtssicherheit, Währung und Infrastruktur sprechen für den deutschen Forst. Allerdings galt der hiesige Baumwuchs für Investments bislang wegen der Kleinteiligkeit der Grundstücke, die eine effiziente Bewirtschaftung erschwert, und dem relativ langsamen biologischen Wachstum nicht als opportun. Darum war der deutsche Wald bis dato nur für den Adel attraktiv, der den Luxus eines jahrhundertelangen Anlagehorizonts genießt und darum aber auch sehr inflationsorientiert Anlagemöglichkeiten sucht.
Nils Weber räumt ein, dass es in Deutschland nicht einfach ist, geeignete Waldgrundstücke zu finden: „Darum erstreckt sich unser Investitionszeitraum auch auf vier Jahre.“ Auf der Verkäuferseite sieht Weber die Treuhandtochter BVVG und private Waldbesitzer aber auch Kommunen und Länder. „So wollen wir auf Reviere mit Durchschnittsgrößen von 1.500 Hektar kommen“, sagt Weber, der zuvor als Director der Financial Institutions Group der Société Générale tätig war. Der Durchschnittspreis für den Hektar Wald liegt laut Weber bei 10.000 Euro, wobei die Bandbreite – je nach Qualität – zwischen 3.500 und 20.000 Euro schwankt.
Ansprechen will man mit dem Fonds vor allem VAG-Anleger. Diese erwarten aber möglicherweise gerade bei einem Investment über 20 Jahre höhere laufende Renditen. Als Renditequellen setzt man auf den natürlichen Zuwachs des Bestands, den Anstieg der Holzpreise und den Wertzuwachs durch den Umbau in ertragreichere Wälder. Dieser Umbau erfordert auch die Laufzeit von 20 Jahren. Umbau bedeutet, dass schadensanfällige altersgleiche Monokulturen zu widerstandsfähigeren Mischwäldern entwickelt werden sollen. Die dadurch entstehenden höheren Holzerntekosten sollen durch die erhöhte Stabilität und die automatische Naturverjüngung mehr als ausgeglichen werden. So erspart sich die Deutsche Forst Invest die Verlegenheit, nach einem Sturm viele Fichten auf einmal vermarkten zu müssen, und kann eher gezielt aktuell gefragte Baumsorten ernten. 
Durch diese Vorgehensweise bekommt der Anleger auch das Gefühl, ein wirklich nachhaltiges Investment zu haben, das sich auch gut für die Außendarstellung eignet. „In Amerika werden typischerweise Monokulturen angebaut, auf einmal abgeholzt und dann wird wieder neu gepflanzt. Hier kann ich keine Nachhaltigkeit erkennen. Zudem ist die Wiederaufforstung teuer, da auf den Kahlflächen nichts mehr nachwächst“, erklärt Weber.
_Auch die KGAL legt Timber-Fonds auf
Zum Vergleich: Die KGAL startet nun einen institutionellen Timber-Fonds, der bis Ende 2012 platziert sein und dann 15 Jahre laufen soll. Die IRR wird mit sieben Prozent per anno prognostiziert. Die KGAL strebt ein ausgewogen diversifiziertes Portfolio von Waldflächen in den USA, Brasilien, Australien und gegebenenfalls auch in weiteren Regionen an. Investitionen in Deutschland seien aber „sehr unwahrscheinlich“. Auch die KGAL will über eine diversifizierte Altersstruktur der Waldbestände, unterschiedliche Nutzungskonzepte und verschiedene Baumarten stabile handelsrechtliche Ergebnisse erwirtschaften. Beide Fonds arbeiten ohne Leverage.
_Forst in der Immobilienquote
Timber ist keine in der Anlageverordnung aufgeführte Asset-Klasse. VAG-Anleger können eine Beteiligung an dem deutschen Waldfonds, ein Sicav-Sif, nach dem Paragraphen 2, Absatz 1, Nummer 17 als ausländischen Investmentanteil für Rechnung des gebundenen Vermögens erwerben. Darum ist auch ein halbjährliches Rückgaberecht vereinbart. Vorteilhaft bezüglich der geplanten Eigenmittelunterlegung nach Solvency II ist, dass dank der Einordnung der Anlage als ausländischer Investmentanteil keine Einordnung zur Beteiligungsquote, sondern gemäß Paragraf 3, Absatz 5 der Anlageverordnung in die Grundstücksquote besteht. „Rechtlich sind wir ein offener Immobilienfonds, wodurch VAG-Investoren den Fonds unter der Immobilienquote mit all ihren Vorteilen verbuchen können“, so Manfred Zielke, Beirat in der Deutschen Forst Invest.  
portfolio institutionell newsflash 24.08.2011/pe/kbe
 

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