„Turnaround“ der Apothekerversorgung Schleswig-Holstein
Mezzanine-Finanzierungen erwiesen sich als bittere Pille. Berater des Versorgungswerks ist seit 2024 RMC.
Die Apothekerversorgung Schleswig-Holstein scheint auf dem Weg der Besserung. Wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet, hat das Versorgungswerk im vergangenen Jahr – anders als in 2023 – wieder ein Plus erwirtschaftet. Der Rechnungszins wurde allerdings erneut verfehlt. Man rechne damit, Renten und Anwartschaften in absehbarer Zeit wieder dynamisieren zu können. Die Fachzeitung zitiert Wirtschaftsprüfer Jochen Reinke von Baker-Tilly damit, dass die Apothekerversorgung den „Turnaround“ geschafft habe.
Die in Kiel ansässige Einrichtung war in der Vergangenheit ebenfalls von der unter Versorgungswerken offenbar grassierenden Fear of missing out bezüglich Mezzanine-Finanzierungen in der Anlageklasse Immobilien erfasst worden. Laut dem Handelsblatt hat die Apothekerversorgung Schleswig-Holstein zunächst in 2020 beschlossen, sich nicht mehr an die Anlageverordnung zu halten. „Die Kammerversammlung hat (…) die zwingende Anwendung der Anlageverordnung in der Satzung gestrichen“, zitiert das Handelsblatt aus dem nicht öffentlichen Geschäftsbericht 2020. Ein Jahr später konnte die Zeitung dem Geschäftsbericht entnehmen, dass die zuständigen Gremien beschlossen haben, „unternehmerische Beteiligungen aufzubauen und vermehrt Mezzanine-Darlehen zu vergeben“. Dieser Beschluss führte zu Abschreibungen in Millionenhöhe.
18 Prozent für Mezzanine
Diese Mezzanine-Investments würden nun laut Reinke „ruhig und ordnungsgemäß“ abgewickelt. Gemäß der Pharmazeutischen Zeitung hatte das Versorgungswerk, dessen Immobilienquote bei knapp 30 Prozent liegt, im Jahr 2024 zusätzliche 18 Prozent in Mezzanine-Anlagen investiert. Aktuell liege diese Quote noch bei elf Prozent. Geschäftsführer Stefan Zerres wird in dem Medium damit zitiert, dass man trotz hoher Abschreibungen keine Reserven in Anspruch nehmen musste. „Das zeigt, dass wir es abfedern können. Das Versorgungswerk ist nicht in Schieflage.“
Beim Turnaround unterstützt hat RMC. Der Consultant ist seit März 2024 für die Apothekerversorgung tätig. Wie die Zeitung berichtet, wurde jede einzelne Anlage bis in die kleinsten vertraglichen Details geprüft und zum Teil hofft man noch auf gewinnbringende Realisierungen, so Herwig Kinzler, Geschäftsführer, und Daniel Sommerer, Senior Consultant, von RMC. Laut Kinzler sei das Portfolio der Apothekerversorgung „speziell und komplex, aber breit gestreut“. Derzeit gehe es um Risikominimierung, Konsolidierung und Optimierung. „Klares Ziel ist aber eine Dynamisierung in absehbarer Zeit.“ Konkret stellte Kinzler dafür 2027/2028 in Aussicht.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Immobilien | Private Debt
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