Traditionelle Anlagen
13. Februar 2020

Überschüsse unter Druck

Assekurata: Versicherer deklarieren im Schnitt 2,79 Prozent. Höherer Rückgang bei jüngeren Tarifgenerationen.

„Als Folge des verschärften Zinsniveaus 2019 stehen die Deklarationen klassischer Verträge wie erwartet erneut unter Druck“, so Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating Agentur, auf der heutigen Pressekonferenz. Auf dieser stellte die Kölner Ratingagentur wieder ihre jährliche Untersuchung zu Überschüssen und Garantien deutscher Lebensversicherer vor. An der diesjährigen Analyse nahmen 47 Unternehmen teil. „Über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen sinkt die laufende Verzinsung 2020 im Marktdurchschnitt um 0,09 Prozentpunkte auf 2,74 Prozent.“

Während bei den jüngeren Tarifgenerationen ein höherer Rückgang zu verzeichnen ist, bliebt die Verzinsung bei den älteren weitgehend stabil. Grund hierfür sind die vertraglichen Garantien, auf die die Kunden mit Vertragsabschluss einen Anspruch haben, so dass die Überschussbeteiligung nicht darunter sinken kann.

Im gewichteten Marktdurchschnitt fällt die Überschussdeklaration mit 2,79 Prozent höher aus als im arithmetischen. „Dies bedeutet, dass größere Unternehmen ihre Lebensversicherungspolicen tendenziell etwas besser verzinsen als kleinere. Diese war vor einigen Jahren noch anders“, sagte der Assekurata-Geschäftsführer.

Von den 30 Unternehmen mit einer klassischen privaten Rentenversicherung mit Höchstrechnungszins von 0,9 Prozent haben 21 die laufende Verzinsung abgesenkt. Neun Gesellschaften hielten an der Deklaration fest, darunter die Ideal Lebensversicherung, die mit 3,3 Prozent weiterhin marktweit die mit Abstand höchste laufende Verzinsung gewährt. Rechnet man die aktuellen Deklarationen inklusive der in Aussicht gestellten Schlussüberschüsse auf einen 25-jährigen Mustervertrag hoch, so liegt die illustrierte Beitragsrendite im Marktdurchschnitt bei 2,07 Prozent. „Sie kann als unverbindliche Effetkivverzinsung auf die Beiträge eines Kunden interpretiert werden. Im Vergleich zu anderen konservativen Sparanlagen ist dies eine sehr ordentliche Rendite“, konstatierte Reiner Will. „Wenn die Kapitalmarktzinsen allerdings so niedrig bleiben, wird sie letztendlich schwer zu realisieren sein.“

Erstmals bieten mehr Lebensversicherungen Produkte der sogenannten „Neuen Klassik“ als das klassische Pendant an. Auch bei den neuen klassischen Produkten wurde mehrheitlich die laufende Verzinsung abgesenkt. Nach 2,4 Prozent in 2019 liegt für 2020 die laufende Verzinsung der betrachteten Tarife bei durchschnittlich 2,28 Prozent und damit ein Basispunkt unterhalb der Klassik (2,29 Prozent). Bei der Gesamtverzinsung und der illustrierten Beitragsrendite stellt sich dann jedoch ein Renditevorteil gegenüber der Klassik heraus. „Dies ist aufgrund des geringeren Garantieniveaus auch zu erwarten“, kommentierte Lars Heermann, Bereichsleiter für Analysen und Bewertungen bei der Ratingagentur.

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