Asset Manager
16. August 2021

Union Investment klagt gegen Wirecard-Insolvenzverwalter

Asset Manager macht Verluste in Höhe von 243 Millionen Euro geltend. Berichte „irreführend und betrügerisch“.

Union Investment fordert Schadensersatz wegen des Zusammenbruchs von Wirecard und hat nun Klage bei der Staatsanwaltschaft in München gegen den Wirecard-Insolvenzverwalter eingereicht. Bei der Klage geht es um 243 Millionen Euro an Verlusten, die der Asset Manager erlitten habe, als Wirecard im Juni 2020 Insolvenz anmeldete.

In der Klage würden mehr als 70 Veröffentlichungen und Unternehmensaussagen zitiert, die Wirecard zwischen 2014 und 2020 gemacht hat und die nach Ansicht der Union irreführend und betrügerisch sind, berichtet die Financial Times. „Unser Mandant [Union] wurde durch betrügerische und irreführende Aussagen von Wirecard zum Kauf der Wertpapiere veranlasst“, sagte Nadine Herrmann, Anwältin bei Quinn Emanuel der Zeitung. Zudem forderte sie, dass Schadenersatzforderungen von Aktionären ähnlich denen von Gläubigern in einem Insolvenzverfahren behandelt werden sollten. Die Forderungen der Anteilseigner in einem Insolvenzverfahren stehen nach deutschem Recht in der Regel an letzter Stelle. Gemäß eines Sprechers von Union Investment würde man so überhaupt keine Entschädigung erhalten. Die Klage sei von der Notwendigkeit geleitet, „im besten Interesse unserer Kunden“ zu handeln. Sollte die Klage erfolgreich sein, wäre dies ein Schlag für Banken und Anleihegläubiger, die Wirecard mehr als drei Milliarden Euro geliehen haben und dadurch möglicherweise gezwungen wären, sich an einer eventuellen Auszahlung des Insolvenzverwalters zu beteiligen. Die von der Union eingereichte Klage ist ein Testfall für weitere institutioneller Aktionäre, die durch den Zusammenbruch von Wirecard Verluste in Höhe von fast zwei Milliarden Euro erlitten haben und eine Entschädigung fordern.

14 Milliarden an Forderungen

Der Financial Times zufolge haben Gläubiger, Aktionäre und andere Geschädigte beim Insolvenzverwalter Michael Jaffé Forderungen in Höhe von mehr als 14 Milliarden Euro angemeldet. Jaffé und sein Team haben demnach bisher rund 600 Millionen Euro durch den Verkauf von Wirecard-Vermögenswerten eingenommen, darunter durch den Verkauf des europäischen Kerngeschäfts an die spanische Bank Santander und den von Wirecard North America an das US-Zahlungsunternehmen Syncapay.

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