Alternative Anlagen
3. Juni 2024

Verbände für Energiewende-Fonds

BDEW, VKU und Deloitte wollen privates Eigenkapital mobilisieren. Bislang ist Energiewende vor allem kreditfinanziert.

Die Idee und das Instrumentarium sind bekannt, diesmal kommen sie von der Energiewirtschaft und kommunalen Unternehmen: In einem gemeinsamen Konzeptpapier schlagen der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) gemeinsam mit dem Beratungshaus Deloitte einen Energiewende-Fonds (EWF) vor. Grund ist der enorme Finanzierungsbedarf für die Energiewende. Für diesen rechnet die deutsche Energiewirtschaft bis 2030 mit Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro.

Mit diesem Fonds könnte allen Energieunternehmen beispielsweise über stille Einlagen und Genussrechte (sogenanntes Hybridkapital) oder klassische Unternehmensbeteiligungen privates Eigenkapital bereitgestellt werden. Das Anfangskapital des EWF sollte bei 30 bis 50 Milliarden Euro liegen.

Staat soll unterstützen

Bisher sind Investitionen in die Energiewende weitgehend kreditfinanziert, was die EK-Quoten der Unternehmen senkt. Dafür muss privates Kapital mobilisiert werden, dass jedoch in einem direkten Wettbewerb mit anderen Investitionsmöglichkeiten steht. Hier setzt der Energiewendefonds an: Er adressiert den hohen Eigenkapitalbedarf der Energieunternehmen. Da Eigenkapital aufgrund eines höheren Risikos das teuerste Kapital auf dem Finanzmarkt ist, sollen professionelle Fondsstrukturen sowie staatliche flankierende und risikominimierende Maßnahmen (wie finanzielle Garantien oder Bürgschaften durch Bund und Länder) für Konditionen sorgen, die sowohl für Kapitalnehmer als auch für Kapitalgeber attraktiv sind.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „In den kommenden Jahren wird der Finanzierungsbedarf noch um ein Vielfaches steigen. Dazu ist ein Mix aus verschiedenen Finanzierungsinstrumenten, aber auch flankierenden Maßnahmen des Staates, notwendig. Der eigenkapitalstärkende Energiewendefonds setzt genau hier an: Er steigert die Attraktivität von Investitionen und mobilisiert so zusätzliches Kapital für die Energiewende. Eine Win-Win-Situation für Investoren, Staat und Energiewirtschaft.“

Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU, ergänzt: „Ob die Energiewende spürbar vorankommt, entscheidet sich vor Ort in den Kommunen. Doch selbst kerngesunde und leistungsfähige Stadtwerke werden die hohen Investitionen, die sie in einem sehr kurzen Zeitraum tätigen müssen, kaum allein stemmen können. Zudem dürfen wir die Preis-Belastungen der Verbraucherinnen und Verbraucher nicht aus den Augen verlieren. Deshalb ist der Energiewende-Fonds so wichtig.“

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