Versicherer geben Geld für die Energiewende
Der Bedarf für Großbatteriespeicher ist enorm, die vorhandene Kapazität spärlich. Zwei separate Partnerschaften treiben mit institutionellem Kapital den Ausbau voran.
Die Frankfurter Investmentgesellschaft Palladio Partners und die Firma Voltfang, ein Spezialist für Batteriespeicherlösungen und -entwicklung, gehen eine „verbindliche Partnerschaft“ ein, um mit Großspeicherprojekten die Energiewende voranzutreiben. Das kündigten die beiden Unternehmen in einer Mitteilung an. Geplant sei eine langfristige Zusammenarbeit für die Entwicklung, Finanzierung, Realisierung und den Betrieb sogenannter systemdienlicher Großbatteriespeicher-Projekte.
Systemdienliche Energiespeicher sollen aktiv zur Stabilität, Sicherheit und Effizienz des Stromnetzes beitragen. Sie werden immer dann eingesetzt, wenn das Netz wegen viel eingespeistem Solarstrom entlastet werden muss.
Infrastructure Equity deutscher Investoren
Den Angaben zufolge werden erste konkrete Projekte aus der Partnerschaft voraussichtlich noch in diesem Jahr die Baureife erreichen. Das Kapital für die Vorhaben stammt aus einem von Palladio Partners verwalteten Fonds für institutionelle Investoren, der sich auf die Transformation von Infrastruktur in Deutschland fokussiert. Dahinter stehen Versicherungen, Pensionsfonds und Versorgungswerke.
Im Rahmen der gemeinsamen Projekte wollen Palladio Partners und Voltfang in den kommenden Jahren rund 250 Millionen Euro in die deutsche Batteriespeicherinfrastruktur investieren. Die Aufgaben verteilen sich dabei folgendermaßen auf den Schultern der beiden Akteure. Während Voltfang als operativer Partner die Verantwortung für Planung, Errichtung, Betriebsführung und Wartung der Projekte übernehmen soll, kommt Palladio Partners die Aufgabe zu, die Kommerzialisierung und Finanzierung der Projekte sicherzustellen.
In ihrer Mitteilung weisen Palladio Partners und Voltfang auf den Bedarf an Speicherkapazität hin: Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme hätten gezeigt, dass bis 2030 bundesweit rund 100 Gigawattstunden (GWh) und bis 2045 rund 180 GWh elektrische Speicherkapazität nötig seien. Zurzeit hätten Großspeicherbatterien in Deutschland eine Gesamtkapazität von drei GWh.
Aviva gibt Infrastructure Debt
Ein elektrisierendes Start-up im Bereich der Batteriespeichernutzung ist die Terra One Climate Solutions GmbH (Terra One) mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen kombiniert die Speichertechnologien mit Künstlicher Intelligenz, um das Stromnetz zu stabilisieren und Erneuerbare Energien effizient zu nutzen. Und auch bei Terra One gab es in diesen Tagen Neuigkeiten: Die Berliner haben vom Vermögensverwalter der britischen Versicherung Aviva, Aviva Investors, eine Mezzanine-Finanzierung von bis zu 150 Millionen Euro erhalten.
Dies sei ein großer Vertrauensbeweis „in unsere Vision und unsere Fähigkeiten“, wie das Unternehmen erklärte. Mit der Finanzierungszusage könne man bis zu 750 Millionen Euro in neue Batteriespeicherprojekte investieren und rund drei GWh Speicherkapazität aufzubauen. Das reiche aus, um fast 20 Prozent der deutschen Haushalte eine Stunde lang mit Strom zu versorgen.
„Diese Finanzierung ist ein Meilenstein für Terra One und die Energiewende in Europa“, erklärt Gründer und CEO Tony Schumacher. „Mit einem hochqualifizierten Infrastrukturinvestor wie Aviva an unserer Seite können wir den Ausbau großflächiger Batteriespeicher deutlich beschleunigen.“
Adam Irwin, Director of Infrastructure Equity bei Aviva Investors, erklärt den Investment Case kurz und bündig: „Wir investieren in Terra One, weil das Unternehmen seine Fähigkeit bewiesen hat, Projekte schnell, zuverlässig und nach höchsten Standards umzusetzen. Gemeinsam wollen wir den europäischen Speichermarkt auf die nächste Stufe heben.“
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Energiewende | Erneuerbare Energien / Renewables | Infrastructure Debt | Infrastruktur / Infrastructure Equity
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