Versicherungen
7. Februar 2013

Versicherungsaufseher prüfen Zinsversprechen

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen (Eiopa) hat soeben eine weitere europaweite Studie gestartet. Damit will sie herausfinden, wie langfristige Garantien der Assekuranz unter Solvency II behandelt werden sollen.

Wie einer Pressemitteilung der in Frankfurt am Main ansässigen EU-Behörde zu entnehmen ist, zielt das Long-Term Guarantee Assessment (LTGA) getaufte Unterfangen darauf ab, verschiedene Ansätze für das Eigenkapitalregime Solvency II zu testen. Auf Basis der Ergebnisse soll später ein Teil der neuen Kapitalvorgaben für die Versicherer aufbauen. Die Unternehmen werden von den zuständigen nationalen Aufsichtsbehörden informiert. Die technischen Spezifikationenfinden Sie hier.
Konkret will Eiopa die langfristigen Garantieversprechen der Lebensversicherer gegenüber ihren Kunden hinterfragen. Auch Nicht-Lebensversicherer sollen in die Studie einbezogen werden. Das Augenmerk der Aufsicht liegt auf Effekten, die sich durch Solvency II auf Versicherungsnehmer, Leistungsempfänger, Versicherer und Rückversicherer sowie Aufsichtsorgane und letztlich auch auf das Finanzsystem als Ganzes ergeben.
Der Fokus der Studie liegt unter anderem auf der sogenannten antizyklischen Prämie: Bei den Turbulenzen an den Kapitalmärkten in der Vergangenheit haben die Versicherungsaufseher festgestellt, dass das zyklische Verhalten der Anleger beträchtliche Risiken birgt. Daher sollen kurzfristige Diskrepanzen zwischen der Bewertung der Vermögenswerte und der Verbindlichkeiten durch aufsichtsbehördliche Maßnahmen bereinigt werden. 
Eine Teilnahme an der Studie ist für die Unternehmen nicht verpflichtend. Gleichwohl habe man die Versicherer dazu ermutigt. Nach Angaben der Behörde soll die finanztechnische Übung neun Wochen dauern. Die Häuser haben bis zum 31. März Zeit, ihre Schätzungen hinsichtlich der Belastungen abzugeben, die sich aus dem LTGA ergeben. Die Ergebnisse will Eiopa in der zweiten Junihälfte 2013 veröffentlichen. 
Kritik nach Bafin-Vorstoß
Unterdessen trifft der Vorschlag der deutschen Finanzaufsicht Bafin, einige unstrittige Elemente von Solvency II vorzuziehen, im EU-Parlament auf Vorbehalte. Nach Angaben der Börsen-Zeitung äußerte der Europaabgeordnete und federführende Berichterstatter des EU-Parlaments, Burkhard Balz, zwar Verständnis, dass nationale Aufseher Stabilität und Versicherungsschutz sicherstellen müssten: „Ich befürchte aber, die Regulierung würde dadurch noch stärker fragmentiert.“ Um Inkonsistenzen zu vermeiden, plädiert Balz dafür, das Drei-Säulen-Konzept Solvency II „in toto“ einzuführen, statt in einzelnen Bereichen voranzuschreiten. Die Präsidentin der Bafin, Elke König, hatte sich kürzlich dafür ausgesprochen, Teile des Mammutprojekts vorzuziehen,wie sie hier nachlesen können.
portfolio institutionell newsflash 30.01.2013/tbü
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