Asset Manager
7. Juni 2023

Viele Asset Manager hinken beim Klimaschutz hinterher

Studie zur Klimatauglichkeit von Vermögensverwaltern. Viele haben langfristige Klimaziele, messen aber zu wenig. Thema Biodiversität noch wenig beachtet.

Viele Asset Manager setzen sich mittlerweile Klimaziele – doch oftmals werden Fortschritte nicht gemessen. Dies kritisiert unter anderem die britische Nichtregierungsorganisation Share Action mit Sitz in London. Sie hat zwischen Juli und November 2022 Daten von 77 Vermögensverwaltern mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 77 Billionen US-Dollar gesammelt und deren Politik und Praktiken in Bezug auf Klima und Biodiversität untersucht, einschließlich einer Bewertung der Risiken und Chancen sowie der Offenlegung. Demnach stehen die Bemühungen der meisten Vermögensverwalter beim Klimawandel nicht im Einklang mit den globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt.

Langfristige Net-Zero-Ziele haben sich etabliert

Die Auswahl der Vermögensverwalter erfolgte auf der Grundlage des größten verwalteten Vermögens, wobei 39 Verwalter aus Europa, 25 aus Nord- und Südamerika und 13 aus dem asiatisch-pazifischen Raum stammen. Im Vergleich zur Analyse im Vorjahr 2022 verzeichnet der Bericht ‚Point of No Returns‘ zwar Fortschritte, denn er stellt fest, dass in Bezug auf den Klimawandel fast alle der befragten Vermögensverwalter jetzt langfristige Netto-Null-Ziele haben.

Europäische Manager mit Restriktionen bei Kohle, Öl und Gas

Allerdings hapere es bei der Abdeckung der Vermögenswerte – die Net-Zero-Ziele bezögen sich oftmals nur auf bestimmte Asset-Klassen und ließen Scope-3-Emissionen vielfach außer Acht. Nur acht Prozent der Asset Manager messen und setzen sich Klimaziele bezogen auf Scope-3-Emissionen. Nur zehn der befragten Asset Manager, alle aus Europa, beschränken Investments in fossile Brennstoffe, wie Kohle, Öl und Gas.

Drei Viertel der Manager ohne Ziele zum Schutz der Biodiversität

In Sachen Biodiversität passiert der Studie zufolge noch zu wenig im Asset Management. So haben sich drei Viertel der Manager nicht verpflichtet, Ökosysteme vor Abholzung zu schützen. Während die meisten von ihnen das Risiko der biologischen Vielfalt in gewissem Maße bewerteten, nutzten nur wenige die Informationen, um Strategien und Ziele festzulegen, und nur wenige verpflichteten sich, dieses Risiko anzugehen, so der Bericht.

Nur 20 Manager haben Restriktionen in ihrer Anlagepolitik für Gebiete, die als wichtig für die biologische Vielfalt identifiziert wurden. Von diesen schließen 18 entweder Investitionen für bestimmte schädliche Aktivitäten aus und/oder machen Investitionen von einer zusätzlichen Due Diligence abhängig.

Zusammenhang zum Klimaschutz

„Das Bewusstsein der Vermögensverwalter für die Bedeutung der biologischen Vielfalt ist seit unserer Umfrage im Jahr 2020 gewachsen, aber ihre Reaktionen auf die Krise der biologischen Vielfalt sind nach wie vor deutlich schwächer als ihre Reaktionen auf den Klimawandel“, heißt es in dem Bericht. In vielen Fällen hätten die Unternehmen die Zusammenhänge zwischen diesen Themen noch nicht verstanden.

Nordea, AGI und PGIM Fixed Income auf Positivliste

Der Bericht hebt zudem einige Vermögensverwalter für verschiedene Strategien und Praktiken zur Berücksichtigung von Klima- und Biodiversitätsaspekten bei Investitionen positiv hervor, darunter Nordea Asset Management, dessen verantwortungsvolle Anlagestrategien inzwischen mehr als 66 Prozent seines gesamten Vermögens ausmachten. PGIM Fixed Income zum Beispiel erhielt die fünfthöchste Punktzahl für Biodiversität. Legal & General Investment Management zum Beispiel gehörte zu den Top 10 sowohl beim Klima als auch bei der biologischen Vielfalt. Auch Axa Investment Management, APG Asset Management, BNP Paribas Asset Management, Allianz Global Investors, SEB Investment Management, Amundi Asset Management und Northern Trust werden positiv hervorgehoben.

Unabhängig von der Art der von ihnen verwalteten Vermögenswerte und unabhängig davon, ob sie einen aktiven oder passiven Ansatz verfolgen, „müssen Vermögensverwalter die enorme Macht, die sie durch die von ihnen gehaltenen Anlagen ausüben, nutzen, um einen sinnvollen Übergang zu einer sauberen und nachhaltigen Zukunft herbeizuführen“, so Claudia Gray, Head of Financial Sector Standards bei Share Action, in einer Pressemitteilung zum Bericht. Die vollständige Studie können Interessierte über diesen Link abrufen.

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