Corporates
29. Juli 2014

Vollständiger Verzicht auf Garantien als Renditequelle

Zwischen 0,5 und einem Prozentpunkt halten institutionelle Investoren aus dem Bereich Corporate für möglich, wie eine Umfrage von Mercer zeigt. Bei CTAs setzen viele Unternehmen zudem auf unregulierte Kapitalanlagen.

Der vollständige Verzicht auf Garantien ermöglicht zusätzliche Renditen zwischen 0,5 und einem Prozentpunkt, unter Umständen sogar deutlich darüber. Davon gehen fast alle der rund 80 Vertreter von multinationalen Unternehmen in Deutschland aus, die Anfang Juni im Rahmen des Mercer-Headquarters-Forums in Wiesbaden befragt wurden. Bei CTAs setzen zudem viele Unternehmen auf unregulierte Kapitalanlagen, um Erträge zu generieren. „Im aktuellen Niedrigzinsumfeld tut man gut daran, Investmentstrategien, die vor einiger Zeit noch für ausreichend gute Erträge gesorgt haben, zu überdenken und gegebenenfalls auch anzupassen. Anleger müssen heute nach links und rechts schauen, um sich ihre Renditen zu sichern. Gerade beim Verzicht auf Garantien ist aber eine gute Streuung und Mischung entscheidend“, so Herwig Kinzler, Leiter des Bereichs Investments bei Mercer.
Auch moderne Instrumente wie Liability Driven Investments (LDI) werden laut der Umfrage immer wichtiger. Knapp 42 Prozent der Befragten rechnen damit, dass LDI-Strategien nach angelsächsischem Vorbild künftig vermehrt auch bei deutschen CTAs umgesetzt werden. Weitere 44 Prozent sehen diese Tendenz, falls das Zinsniveau steigt. 
Wie aus der Befragung weiter hervorgeht, scheint auch das globale Management der betrieblichen Altersversorgung für Unternehmen mehr und mehr an Bedeutung zu gewinnen. Zwar sehen fast 40 Prozent der Befragten im Moment keine Notwendigkeit, Schritte zur Umsetzung eines globalen Pensionsmanagements zu unternehmen, oder das Thema hat für sie keine Priorität. Allerdings hat sich ein großer Teil der Befragten bereits mit verschiedenen Maßnahmen beschäftigt. Fast ein Drittel der Unternehmen arbeitet fallweise mit externen Partnern zusammen, zum Beispiel bei der Managerauswahl oder der Wahl von Administrationsdienstleistern. Etwa 14 Prozent haben eine zentrale Risikosteuerung eingeführt, und knapp 16 Prozent managen ihre Pensionen mithilfe einer globalen Governance-Struktur über Committees.
Die Großunternehmen in Deutschland haben das Thema Altersvorsorge fast alle auf dem Radar und unterstützen ihre Mitarbeiter aktiv dabei. Immerhin zwei Drittel gewähren Matching-Contribution-Leistungen, das heißt, sie stocken die Beiträge ihrer Mitarbeiter zur Entgeltumwandlung im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung um einen bestimmten Betrag auf. Typischerweise geschehe dies im Verhältnis 1:1, 1:2 oder 1:3. Weitere zehn Prozent planen die Einführung eines Matching-Contribution-Systems. „Wir matchen die Beiträge unsere Mitarbeiter, um insbesondere auch die unteren Gehaltsgruppen im Unternehmen zu unterstützen und ihnen eine möglichst attraktive Betriebsrente zu gewährleisten“, erklärte beispielsweise Marcus Huth, Referent beim Headquarters Forum und Geschäftsführer der deutschen Accenture-Holding-Gesellschaften.
„Die Abgesänge auf die betriebliche Altersversorgung, die immer wieder durch die Presse geistern, stehen im Gegensatz zu dem Trend, den wir in den Unternehmen beobachten“, kommentierte Achim Lüder, Geschäftsführer von Mercer Deutschland. Und weiter: „Durch eine Aufstockung der Beiträge können die Arbeitgeber die Wertschätzung für die bAV auf Seiten der Mitarbeiter nachhaltig steigern und mehr Arbeitnehmer dazu bewegen, Entgeltumwandlung zu betreiben. Das ist gerade in Zeiten niedriger Zinsen in der privaten Vorsorge ein wichtiges Zeichen.“    
portfolio institutionell 29.07.2014/Kerstin Bendix
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