Asset Management
16. Januar 2019

Vom Winde verweht

In den USA vollzieht sich ein Wandel im Asset Management. Trotz guter Zahlen und dem Rückenwind durch das Wachstum der globalen Märkte im vergangenen Geschäftsjahr gibt es einige Verwehungen bei den Vermögensverwaltern jenseits des Atlantiks.

Das Asset Management in den USA hat der Unternehmensberatung McKinsey & Company zufolge mit 2017 ein hervorragendes Jahr hinter sich. Die weltweiten Kapitalmärkte sind in diesem Zeitraum über alle Regionen und Asset-Klassen hinweg gewachsen. Am Jahresende standen der S&P 500 und der MSCI World 19 beziehungsweise 22,4 -Prozent über dem Vorjahreswert von 2016. Asset Manager in den USA konnten von den schnellen Zuwächsen deutlich profitieren. Trotz des guten Geschäftsjahrs 2017 spricht McKinsey in seiner Studie „North American Asset Management in 2018: The New Great Game“ vom November von einem tiefgreifenden Wandel in der amerikanischen Asset-Management-Industrie. Wo die Industrie noch langfristig Attraktivität zeige, komme es zu neuen Trends vor allem bei der Produktnachfrage und den Gebühren, die Herausforderungen für Asset Manager darstellen.

Organisches Wachstum

2017 war laut McKinsey für die weltweite Asset-Management-Branche ein gutes Jahr, in dem der globale Kapitalmarkt über alle Regionen und Asset-Klassen hinweg im Aufwind war, getrieben durch das Wirtschaftswachstum und ein investorenfreundliches Klima durch die aktuelle Wirtschaftspolitik. Asset Manager haben demzufolge erheblich von steigenden Märkten profitiert. Die weltweiten Assets under Management wuchsen um satte elf Prozent und brachen mit 88,5 Billionen Dollar einen neuen Rekord. Auch das organische Wachstum der Branche verzeichnete mit zwei Billionen Dollar neuem Geld, das ins System floss, ein bisheriges Allzeit-Hoch. Speziell Nordamerika zeigte sich in guter Form, vor allem weil dort ansässige Kunden einenRekordwert von 683 Milliarden Dollar an gemanagten Assets -einbrachten. Die Erlöse stiegen auf 188 Milliarden Dollar und die Gewinne lagen bei 62,7 Milliarden, Alternatives inklusive. Die Rentabilität stieg von 30 Prozent in 2016 auf 33 Prozent in 2017 an, landete also zum zweiten Mal (nach 2014) innerhalb der vergangenen zehn Jahre wieder auf dem Niveau der Performance von 2007, der Zeit vor dem Crash. Der nordamerikanische Markt zeichnete sich 2017 durch ein organisches Wachstum aus. 80 Prozent des Kapitalverkehrs im Asset Management machte hier das Retail-Geschäft mit insgesamt 540 Milliarden Dollar aus, das um 2,9 Prozent anwuchs. Auch der Corporates-Sektor wuchs mit 111 Millarden Dollar um 6,6 Prozent. Stiftungen, Pensionsfonds mit DefinedContribution und andere konnten leichte Zuwächse verzeichnen, Pensionsfonds mit Defined Benefit blieben die einzigen, bei denen es Mittelabflüsse gab, diese lagen mit 136 Milliarden bei 2,1 Prozent. 2017 war zudem das achte Jahr in Folge, indem die Abflüsse aus aktiv gemanagten Produkten hin zu passiven Fonds ein starkes – geradezu explosives – Wachstum erfuhren. Drei der am schnellsten wachsenden Asset-Klassen waren passiv gemanagte Aktien-, passiv gemanagte Fixed-Income- und passiv gemanagte Multi-Asset-Fonds. Alle wuchsen zweistellig, aber mit Margen von acht bis elf Basispunkten. Die größten Mittelabflüsse kamen aus aktiv gemanagten Aktienfonds, hier sowohl von Core- als auch von Spezialitäten-Kategorien, wo die Margen um sieben sowie drei Prozent fielen und Renditen von 45 bis 55 Basispunkten erzielt wurden.

Die Performance der amerikanischen Fondsmanager in 2017 kann sich sehen lassen: 45 Prozent der aktiv gemanagten Aktienfonds outperformten gegenüber passiven Strategien. Das war eine leichte Verbesserung gegenüber 2016, aber nicht genug, um Investoren zu überzeugen, zurückzukehren. Passiv gemanagte Fixed-Income-Fonds wurden dabei 2017 zur bedeutenden Kategorie mit 257 Milliarden an neuen Anlageformen. Die Technologie der Indexierung von Fixed Income schreitet dabei weiter voran und das Angebot an Vehikeln, wie zum Beispiel ETFs, wird erweitert.

So wie die Asset Manager in Nordamerika von den wachsenden Märkten 2017 profitieren konnten, schlugen sich auch ihre europäischen Kollegen in 2017 nicht schlecht. 44 Prozent der aktiv gemanagten Fonds erwirtschafteten Alpha, ermittelte die Fondsgesellschaft Lyxor. Der französische Vermögensverwalter untersucht einmal pro Quartal die Performance von mehr als 6.000 aktiv gemanagten und in Europa aufgelegten Fonds.

Für dieses Jahr allerdings sieht Lyxor für Europa bereits einen deutlichen Rückgang: In den ersten drei Quartalen 2018 schlugen nur 31 Prozent der aktiven Manager ihre Benchmark. Marlène Hassine Konqui, Studienautorin und Leiterin des ETF Research bei Lyxor sieht wenige Chancen, dass es aktiven Managern gelingen könnte, im letzten Quartal das Ergebnis noch deutlich zu verbessern. „Angesichts der aktuellen politischen und ökonomischen Risiken dürften aktive Manager auf Jahressicht schlechter abschneiden als 2017“, sagte sie. Wo die europäischen Manager von Aktienfonds es noch zu 33 Prozent schafften, eine Outperformance gegenüber der Benchmark zu erreichen, waren es bei Rententiteln nur 27 Prozent. Im Vorjahr hatten die aktiven Anleihenfonds noch zu 39 Prozent ein Alpha erzielt.

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