Asset Management
16. Januar 2019

Vom Winde verweht

In den USA vollzieht sich ein Wandel im Asset Management. Trotz guter Zahlen und dem Rückenwind durch das Wachstum der globalen Märkte im vergangenen Geschäftsjahr gibt es einige Verwehungen bei den Vermögensverwaltern jenseits des Atlantiks.

Die Dichotomie „Aktiv versus passiv“ scheint McKinsey zufolge keine klare Trennlinie mehr zu sein. Die Veränderung von aktiven Fonds hin zu passiven Produkten sei lediglich eine Übertreibung der tatsächlichen Vorgänge. Vielmehr nähmen Endkunden und Investoren, die Kapital für diese einsetzten, weiterhin auch aktive Strategien in Anspruch, wo sie glauben, dass diese nachweislich Value bringen. Bei der Übernahme passiver Vehikel wie ETFs handele es sich oft um einen parallelen und komplementären Trend, da ihr Einsatz häufig in neuen Nutzungsformen und für neue Kundensegmente erfolge.

No-Fee-Strategie

In den vergangenen zwölf Monaten rückten langanhaltende Bedenken gegenüber dem hohen Preisdruck am Markt in den Fokus. In der ersten Hälfte von 2018 kamen eine Reihe von Indexfonds auf den Markt, die mit einer No-fee-Strategie um Kunden warben. Die Preisgestaltung ist McKinsey zufolge von großen strukturellen Veränderungen in der nordamerikanischen Industrie betroffen, aber auch hier stecke der Teufel im Detail. Während der Preisdruck hoch sei, handele es sich um ein weit komplexeres Phänomen als nur eine Abwärtsspirale bei den Fondskosten, zudem betreffe das Phänomen nicht alle Manager gleichermaßen. Statt eine Abwärtsspirale zu zeichnen, spricht McKinsey von einer Spirale zu den Kunden hin – seien es große Privatinvestoren, Finanzberater, Family Offices oder institutionelle Investoren. Dies signalisiere eine neue Dimension von Wettbewerb. Der Trend hin zu niedrigpreisigen Management Fees bis hin zu gar keiner Gebühr sei Ausdruck neuer Taktiken, mit denen AssetManager versuchten, neue, oftmals kleinere, Kunden zu gewinnen. Dabei setzen sie technologische Innovationen ein und schaffen so im Lauf der Zeit Zugänge zu komplexeren, mit höheren Gewinnmargen versehenen, Produkten.
Für die Kunden waren die vergangenen acht Jahre gut, denn die Gebühren für Endinvestoren sanken durchschnittlich um satte 27 Prozent. In der passiven Welt war der Preisdruck am größten. Gebühren bei passiven Aktienfonds sind sogar um 43 Prozent gefallen, während passives Fixed Income lediglich um 34 Prozent zurückgegangen ist. Weniger stark sind die Gebühren bei aktiv gemanagten Asset-Klassen gefallen, wobei die von aktiv gemanagten Core-Aktien-Fonds um 20 Prozent gefallen sind, während die von spezialisierten Fixed-Income-Fonds lediglich um 13 Prozent fielen. Und bei aktiv gemanagten Multi-Asset-Fonds geht die Kurve seit 2016 wieder nach oben. Sie nahmen im Vergleich zu 2010 nur um sechs Prozent ab.

Top Ten vereinnahmten 90 Prozent der Gelder

2017 zeigten sich einige strukturelle Veränderungen, die die Märkte neu gestalten. Größenvorteile gewinnen in diesem neuen „Schachspiel“ der Asset Manager zunehmend an Bedeutung. Die Schere zwischen Out- und Underperformern im Asset Management ging 2017 weiter auseinander. Größe als Messinstrument für Wachstum spielte hier eine deutlich größere Rolle als jemals zuvor. Die ganz großen und die ganz kleinen waren hier die Gewinner. Die größten Unternehmen mit einer Billion oder mehr an AuM, waren bei den Wachstumsgewinnern überrepräsentiert. Die Top Ten der größten Firmen vereinnahmten 90 Prozent der absoluten Geldflüsse. Am -unteren Ende der Skala verbuchten wiederum kleinere Unternehmen mit weniger als 50 Milliarden an Assets -beachtliche Zuwächse. Gerade aber die Unternehmen mittlerer Größe, deren Assets under Management zwischen 300 Milliarden und einer Billion US-Dollar liegen, hatten in 2017 mit Abflüssen zu kämpfen. 55 Prozent dieser Firmen verloren über das Jahr hinweg an Nettovermögen. Die Daten von McKinsey umfassen mehr als 100 Asset Manager in Nordamerika und 80 Prozent der Assets under Management. Das Ergebnis: Eine durchschnittliche Firma gab es nicht. Fast die Hälfte der Manager (45 Prozent) war trotz der kräftigen Mittelzuflüsse in 2017 nicht in der Lage, organisches Wachstum zu erzielen. Gerade hier zeigte sich eine zunehmende Lücke bei der Fähigkeit, neue Zuflüsse zu halten (organic growth gap). Bezieht man die vergangenen drei Jahre mit ein, so wird die Spaltung noch deutlicher. Seit 2014 haben die Firmen aus dem oberen Viertel ihre Margen von 48 auf 52 Prozent gesteigert, während die Margen der Firmen im unteren Viertel von 13 Prozent auf elf Prozent gesunken sind.

Außerdem stellt die Studie im institutionellen Geschäft eine Ausweitung der Nachfrage fest. Die ausgelagerten Investmentlösungen im Rahmen eines Outsourced Investment Management -(Outsourced Chief Investment Officer, kurz OCIO) sind von 959 Billionen Dollar im Jahr 2010 auf 1,739 Trillionen Dollar in 2015 und damit jährlich um 13 Prozent angewachsen. Die Asset Manager, die es schaffen, auf Portfolioebene positive Ergebnisbeiträge zu liefern, spielen eine immer größere Rolle. Die drei größten Asset Manager im Bereich Mega-Alternatives sind gewachsen und managen heute gemeinsam Assets von fast einer Billion Dollar.

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