Alternative Anlagen
23. Februar 2023

Von plus 10,9 bis minus 18,6 Prozent

Große Renditeunterschiede bei Hedgefonds im Ucits-Mantel. Short-Strategien deutlich im Plus, gehebelte Aktienstrategien zweistellig im Minus.

Im Mittel erreichten Liquid Alternatives in Deutschland (Hedgefonds-Strategien im Ucits-Mantel) in 2022 eine durchschnittliche Performance von minus 1,49 Prozent und lagen damit zwar leicht in der Verlustzone, schnitten im Vergleich mit globalen Aktien und Anleihen in einem Umfeld geopolitscher und wirtschaftlicher Extreme deutlich besser ab. Zudem lagen sie vor klassischen Hedgefonds-Strategien, die im Durchschnitt minus 4,41 Prozent erreichten. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Absolute-Return-Studie der Investmentboutique Lupus Alpha, welche jährlich die Performance von Liquid-Alternative-Strategien untersucht. „Liquide Alternative Strategien haben sich 2022 als Stabilitätsanker in den Portfolios ihrer Investoren bewährt“, sagt Ralf Lochmüller, Managing Partner und CEO von Lupus Alpha. „Mit ihrer häufig sehr flexiblen Ausrichtung sind viele Strategien weniger abhängig von der Marktrichtung. So konnten sie auch in fallenden Märkten profitieren und sich dem negativen Kapitalmarkttrend entziehen“, so Lochmüller.

Sehr große Bandbreite der Renditen innerhalb der Einzelstrategien

Ein anderes, interessantes Ergebnis der Studie: Auffällig ist eine starke Rendite-Spreizung zwischen den Fonds innerhalb der verschiedenen Einzelstrategien, was dafür spricht, dass die Managerauswahl bei diesen Strategien von zunehmender Bedeutung ist. Im Bereich der Absolute-Return-Strategien, der Alternative Currency Strategies, der Alternative Equity Leveraged und der Alternative Long/Short Equity waren die Rendite-Spreizungen am größten und bewegten sich im Bereich der Alternative Equity Leveraged beispielsweise in einer Bandbreite von ungefähr minus 60 und plus 40 Prozent.

Gehebelte Aktienstrategien verloren am stärksten

Größte Verlierer bei der durchschnittlichen Performance waren Strategien im Segment der Alternative Equity Leveraged mit einem Verlust von 18,6 Prozent. Die Short-Strategie Alternative Dedicated Short Bias, die von den stark fallenden Märkten profitierte, erzielte hingegen das beste Ergebnis, nämlich plus 10,9 Prozent. Ebenfalls eine gute Performance zeigten Alternative Managed Futures mit 7,2 Prozent. Alternative Currency Strategies verbuchten ebenfalls durchschnittlich einen großen Verlust von 11,9 Prozent.

Lupus Alpha zufolge sei es den Liquid Alternatives als Asset-Klasse trotz „dem überaus schwierigen Kapitalmarktjahr mit Ukrainekrieg, hoher Inflation und scharf ansteigenden Zinsen“, in dem Aktien und Renten erstmals seit über 20 Jahren gleichzeitig hohe zweistellige Verluste einfuhren, gelungen, ihre Maximalverluste effektiv zu begrenzen. Der Maximum Drawdown lag bei den Ucits-Hedgefonds-Strategien bei durchschnittlich minus 10,38 Prozent. Hierbei habe die überwiegende Mehrheit der Fonds bei einem maximalen Verlust von zehn Prozent und weniger rangiert.

Hohe Abflüsse durch regulierte Anleger

Angesichts der insgesamt guten Performance unter schwierigen Marktbedingungen überrascht, dass netto rund 17,56 Milliarden Euro aus der Anlageklasse abflossen, weit überwiegend im zweiten Halbjahr. Mit netto 11,2 Milliarden Euro entfielen rund zwei Drittel der aus dem Markt abgezogenen Gelder auf institutionelle Anteilsklassen. Ein Grund: In einem Jahr, das von hohen Verlusten in Aktien und Anleihen geprägt war, waren viele Investoren in einen Risk-off-Modus geschwenkt. „Einige regulierte Investoren wie Pensionskassen mussten Liquiditätsanforderungen nachkommen und verkauften Anlagen, mit denen sie die geringsten Verluste realisieren konnten“, erläutert Lochmüller.

Gefragt waren marktneutrale Aktienstrategien

Die größten Mittelabflüsse über alle Anteilsklassen hinweg verzeichneten die beiden Fixed-Income-Strategien Alternative Credit Focus (minus 5,06 Milliarden Euro) und Absolute Return Bond (minus 3,39 Milliarden Euro). Sie litten im Zuge steigender Zinsen am stärksten unter den wachsenden Rezessions- und Insolvenzängsten. Nettozuflüsse in relevanter Höhe gab es mit 2,14 Milliarden Euro allein in der Strategie Alternative Equity Market Neutral, die weniger abhängig von der Marktrichtung ist. Insgesamt summierte sich das Marktvolumen im Segment der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Liquiden Alternativen Strategien zum Jahresende auf 262,9 Milliarden Euro.

Fondsangebot im Alternative-Bereich gewachsen

Das Angebot an Fondskonzepten wuchs nach einer ersten Erhöhung zum Halbjahr erneut und liegt nun bei 767 Fonds (plus 5,9 Prozent). Haupttreiber für das Wachstum waren Alternative-Konzepte mit plus 8,6 Prozent, während Absolute-Return-Konzepte fast unverändert gegenüber 2021 blieben (plus 1,5 Prozent). Insgesamt wurden 31 neue Fonds im Jahr 2022 aufgelegt.

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