Wagniskapital fließt vor allem in die Künstliche Intelligenz
Immer weniger Unternehmen finden Wagniskapitalgeber. Die aktuelle Lage ist zwar geprägt von bedeutenden Finanzspritzen, davon profitieren aber nur wenige Start-ups.
Die weltweiten Risikokapital-Investitionen entwickelten sich im ersten Quartal des Jahres 2025 robust. Das zeigt der neue „Venture Pulse“ von KPMG, für den regelmäßig der globale Wagniskapitalmarkt ausgewertet wird. Wie die Prüfungs- und Beratungsfirma mitteilte, erreichten die weltweiten Investitionen in den ersten drei Monaten des Jahres ein neues Hoch: Insgesamt stellten Wagniskapitalgeber 126,3 Milliarden US-Dollar bereit und damit so viele Mittel, wie seit elf Quartalen nicht mehr. Und das trotz anhaltender geopolitischer Unsicherheiten, angespannter Handelsbeziehungen und eines weiterhin schwächelnden IPO-Markts, wie KPMG anmerkt.
Zurückgeführt wird der Anstieg vor allem auf mehrere Großinvestitionen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), unter anderem durch die Rekord-Finanzierungsrunde in Höhe von 40 Milliarden US-Dollar in das amerikanische KI-Unternehmen Open-AI. Auch andere US-Start-ups konnten sich den Angaben zufolge „bedeutende Finanzspritzen“ sichern.
Zwar konnte das weltweite Finanzierungsvolumen deutlich zulegen, doch die Zahl der Transaktionen fiel zum vierten Mal in Folge: 7.551 abgeschlossene Deals markieren den Angaben zufolge ein historisches Tief und verdeutlichen laut KPMG die zunehmende Zurückhaltung vieler Investoren außerhalb des boomenden KI-Sektors. Der Trend gehe klar in Richtung selektiver, großvolumiger Investments in etabliertere Start-ups.
Zahl der Deals geht auch in Deutschland zurück
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten – ausgelöst unter anderem durch Zollmaßnahmen der USA – zeige sich der europäische Wagniskapitalmarkt resilient, heißt es im Venture Pulse. 18 Milliarden US-Dollar wurden in insgesamt 1.883 Finanzierungsrunden investiert – ein stabiler Wert im Vergleich zum Vorquartal.
Auch Deutschland könne mit 2,2 Milliarden US-Dollar bei 189 Deals seine zentrale Rolle innerhalb Europas festigen. Damit liegt die Bundesrepublik direkt hinter dem Vereinigten Königreich (5,5 Milliarden US-Dollar) und deutlich vor Frankreich (1,7 Milliarden US-Dollar).
Ebenso wie im weltweiten Vergleich nahm auch in Deutschland die Anzahl der Deals erneut deutlich ab. Insbesondere Start-ups in der Frühphase konnten demnach kaum Investoren finden. Diese hätten sich aufgrund des unsicheren Ausgangs der Bundestagswahl mit Investitionsentscheidungen zurückgehalten.
Trotz der Unsicherheiten blieben Fintechs und Start-ups aus den Bereichen KI und Deeptech sowie Verteidigung für VC-Investoren in Deutschland „recht attraktiv“, argumentieren sie bei KPMG. Denn neue Förderinitiativen der EU sowie von nationalen Regierungen könnten das Vertrauen in das europäische KI-Ökosystem zusätzlich steigern und dem Markt weiter Auftrieb geben.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Venture Capital
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