Investoren
30. Mai 2025

Wagniskapital fließt vor allem in die Künstliche Intelligenz

Immer weniger Unternehmen finden Wagniskapitalgeber. Die aktuelle Lage ist zwar geprägt von bedeutenden Finanzspritzen, davon profitieren aber nur wenige Start-ups.

Die weltweiten Risikokapital-Investitionen entwickelten sich im ersten Quartal des Jahres 2025 robust. Das zeigt der neue „Venture Pulse“ von KPMG, für den regelmäßig der globale Wagniskapitalmarkt ausgewertet wird. Wie die Prüfungs- und Beratungsfirma mitteilte, erreichten die weltweiten Investitionen in den ersten drei Monaten des Jahres ein neues Hoch: Insgesamt stellten Wagniskapitalgeber 126,3 Milliarden US-Dollar bereit und damit so viele Mittel, wie seit elf Quartalen nicht mehr. Und das trotz anhaltender geopolitischer Unsicherheiten, angespannter Handelsbeziehungen und eines weiterhin schwächelnden IPO-Markts, wie KPMG anmerkt.

Zurückgeführt wird der Anstieg vor allem auf mehrere Großinvestitionen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), unter anderem durch die Rekord-Finanzierungsrunde in Höhe von 40 Milliarden US-Dollar in das amerikanische KI-Unternehmen Open-AI. Auch andere US-Start-ups konnten sich den Angaben zufolge „bedeutende Finanzspritzen“ sichern.

Zwar konnte das weltweite Finanzierungsvolumen deutlich zulegen, doch die Zahl der Transaktionen fiel zum vierten Mal in Folge: 7.551 abgeschlossene Deals markieren den Angaben zufolge ein historisches Tief und verdeutlichen laut KPMG die zunehmende Zurückhaltung vieler Investoren außerhalb des boomenden KI-Sektors. Der Trend gehe klar in Richtung selektiver, großvolumiger Investments in etabliertere Start-ups.

Zahl der Deals geht auch in Deutschland zurück

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten – ausgelöst unter anderem durch Zollmaßnahmen der USA – zeige sich der europäische Wagniskapitalmarkt resilient, heißt es im Venture Pulse. 18 Milliarden US-Dollar wurden in insgesamt 1.883 Finanzierungsrunden investiert – ein stabiler Wert im Vergleich zum Vorquartal.

Auch Deutschland könne mit 2,2 Milliarden US-Dollar bei 189 Deals seine zentrale Rolle innerhalb Europas festigen. Damit liegt die Bundesrepublik direkt hinter dem Vereinigten Königreich (5,5 Milliarden US-Dollar) und deutlich vor Frankreich (1,7 Milliarden US-Dollar).

Ebenso wie im weltweiten Vergleich nahm auch in Deutschland die Anzahl der Deals erneut deutlich ab. Insbesondere Start-ups in der Frühphase konnten demnach kaum Investoren finden. Diese hätten sich aufgrund des unsicheren Ausgangs der Bundestagswahl mit Investitionsentscheidungen zurückgehalten.

Trotz der Unsicherheiten blieben Fintechs und Start-ups aus den Bereichen KI und Deeptech sowie Verteidigung für VC-Investoren in Deutschland „recht attraktiv“, argumentieren sie bei KPMG. Denn neue Förderinitiativen der EU sowie von nationalen Regierungen könnten das Vertrauen in das europäische KI-Ökosystem zusätzlich steigern und dem Markt weiter Auftrieb geben.

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