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6. Juni 2024

Warum der Zweitmarkt für Venture Capital floriert

Die illiquide Anlageklasse Risikokapital hat gut performt. Mehr und mehr Investoren suchen nun am Zweitmarkt für Venture Capital nach Liquidität.

Interessante Neuigkeiten aus dem Zweitmarkt für Venture Capital (VC) gibt es von der Stepstone Group. Das börsennotierte Investmentunternehmen hat nach eigenen Angaben 3,3 Milliarden US-Dollar für den VC Secondaries Fund VI, L.P. („VSF VI“) eingesammelt; dieser Fonds fokussiert sich auf die Anlageklasse Venture Capital beziehungsweise „Risikokapital“. VSF VI ist der sechste Secondaries-Fonds der an der Nasdaq gelisteten Stepstone Group. Zugleich sei er der größte Fonds, der sich ausschließlich dem Segment der Venture Capital Secondaries widmet.

Ihren ersten Venture-Capital-Secondaries-Fonds hatte die Stepstone Group im Jahr 2014 aufgelegt. Der Markt sei damals „noch eine Größenordnung kleiner“ gewesen, heißt es in einer Mitteilung der US-Amerikaner. Eine starke Performance im letzten Jahrzehnt, gepaart mit der begrenzten Liquidität in den vergangenen Jahren, habe zu einem erheblichen Wachstum geführt. Das im sogenannten Risikokapitalbereich verwaltete Vermögen sei von etwa 600 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 auf etwa 3,3 Billionen US-Dollar Ende 2023 gestiegen, wobei sich etwa die Hälfte dieses Wertes auf ältere Fonds (Jahrgang 2010 bis 2018) konzentriere. Bei diesen Angaben verweist die Stepstone Group auf den im Dezember 2023 veröffentlichten „Global Private Market Fundraising Report” von Pitchbook.

Zweitmarkt für Venture Capital als Instrument zur Liquiditätsbeschaffung

„Die traditionelle Ansicht ist, dass Venture Capital eine Branche von der Wiege bis zur Bahre ist, in der sich die einzigen Ausstiegsmöglichkeiten aus einer vollständigen Übernahme oder einem Börsengang ergeben“, sagt Stepstone-Partner John Avirett. „Da sich die Ausstiegsfristen um mehrere Jahre verlängern und Billionen von Dollar in illiquiden Privatunternehmen stecken, beginnt sich diese Denkweise zu ändern“, konstatiert Avirett. Anteilseigner von Venture-Capital-Unternehmen, Kommanditisten und Fondsmanager nutzten zunehmend den Sekundärmarkt als Instrument zur vorübergehenden Liquiditätsbeschaffung.

Ziel von VSF VI sei es, Gründern und frühen Investoren reifer, durch Risikokapital finanzierter Unternehmen Liquidität zur Verfügung zu stellen, Beteiligungen an Risikokapitalfonds von Kommanditisten zu erwerben und Fondsmanager bei strukturierten Lösungen wie Portfolio-Strip-Verkäufen, Ausschreibungen und sogenannten Fortsetzungsfonds zu unterstützen.

Zum 31. März 2024 war Stepstone eigenen Angaben zufolge für ein Gesamtkapital von rund 678 Milliarden US-Dollar verantwortlich, darunter ein verwaltetes Vermögen (Assets under Management) von 157 Milliarden US-Dollar. Zu den Kunden gehören öffentliche und private Rentenfonds, Staatsfonds und Versicherungsgesellschaften sowie Stiftungen, Family Offices und wohlhabende Privatpersonen.

Lesetipp: Der bessere Zugang für deutsche institutionelle Investoren in Venture Capital ist nicht nur eine finanzielle, sondern auch ­eine gesellschaftliche Angelegenheit. Das zeigt ein Hintergrundbericht aus dem ersten Quartal 2024.

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