Immobilien
25. August 2025

Weiterer Stimmungsaufheller bei Immobilienfinanzierern

BF Quartalsbarometer auch in Q3 im Aufwind, aber immer noch im negativen Bereich. Loan to Value liegt bei 61 Prozent und Margen sinken stark.

Die Finanzierungsbereitschaft von gewerblichen Immobilienfinanzierern steigt, deren Stimmung liegt aber immer noch im negativen Bereich. Aktuell zeigt das BF Quartalsbarometer einen Anstieg von minus 9,58 auf minus 7,04 in Q3 an. Damit konnte sich der Stimmungsindex seit dem dritten Quartal 2022, als ein Wert von minus 20 gemessen wurde, nahezu kontinuierlich verbessern.

BF sieht für diese Entwicklung mehrere Gründe, allen voran bessere Refinanzierungsbedingungen. Die Liquiditätskosten geben 70,3 Prozent der Befragten als für ihr jeweiliges Institut stabil an. Im Vorquartal waren es lediglich 41,2 Prozent. Sprachen im zweiten Quartal noch 50,0 Prozent der Befragten von steigenden Refinanzierungsaufschlägen, waren es nun nur noch 18,9 Prozent.

Weiterhin verbucht laut dem Barometer etwa die Hälfte der befragten Finanzierungsexperten ein wachsendes Neugeschäft. Die durchschnittlich vergebenen Kreditvolumina legten etwas zu: Die Spanne zwischen zehn und 50 Millionen Euro wuchs um 3,9 Prozentpunkte auf 39,0 Prozent, während die Kreditvolumina unter zehn Millionen Euro leicht auf 43,9 Prozent fielen (-4,7 Prozentpunkte).

„Dass Banken wieder großvolumiger finanzieren, sehe ich als Beleg, dass sie ihre Refinanzierung im Griff haben und so in diesem Segment tätig werden können. Dies geht einher mit einer stabilen Markterholung, auch wenn wir noch ein gutes Stück von einem ausgeglichenen Finanzierungsmarkt entfernt sind. Mit der vorläufigen Beilegung des US-Zollstreits und den geplanten umfassenden wirtschaftspolitischen Anreizen der Bundesregierung blicken viele Marktakteure etwas positiver in die Zukunft als zuletzt”, sagt Professor Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der Irebs und wissenschaftlicher Berater des BF Quartalsbarometers.

Wohnen bleibt Finanzierers Liebling

Bei der Frage, welche Nutzungsart das jeweilige Institut finanziert, bleiben weiterhin Wohnimmobilien am beliebtesten, sowohl im Bestand als auch bei Projektentwicklungen. „Auffallend ist, dass bei den finanzierten Nutzungsarten Büroobjekte mit Logistikimmobilien nahezu gleichauf liegen und in der Beliebtheitsskala nach wie vor weit vorne rangieren. Von einem Abgesang auf diese Asset-Klasse kann demnach keine Rede sein: 69,8 Prozent der Befragten finanzieren derzeit Büroobjekte im Bestand und 53,5 Prozent Büro-Projektentwicklungen”, kommentiert Franceso Fedele, CEO der BF.Direkt AG.

Die Loan to Values für Bestandsobjekte gaben zwischen dem zweiten und dritten Quartal leicht von 61,94 auf 61,05 Prozent nach. Die Loan to Costs bei Projektentwicklungen gingen von durchschnittlich 70,30 auf 69,68 Prozent zurück. Gleichzeitig verringerten sich die Margen auffallend stark. Für Bestandsobjekte sank die durchschnittliche Marge von 225,2 auf 203,5 Basispunkte, bei Projektentwicklungen von 331,5 auf 302,1.

„Dies ist eine durchaus positive Entwicklung. Sie zeigt, dass wieder mehr Konkurrenz in der gewerblichen Immobilienfinanzierung herrscht. Ich beobachte, dass auch neue Akteure den Markt betreten. Mehr Wettbewerb bedeutet, dass die Anbieter ihre Margen reduzieren müssen. Hinzu kommt, dass sinkende Margen ein Indikator für sinkendes Risiko sind”, erläutert Fedele.

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