Traditionelle Anlagen
17. Juli 2013

Weniger Emissionen am Schuldscheinmarkt

Mit über zwei Milliarden Euro dominieren in Deutschland emittierte Schuldscheine den globalen Markt. Allerdings ist auch hierzulande das Emissionsvolumen drastisch gesunken.

Ein deutsches, institutionelles Portfolio ohne Schuldscheine ist wie Musik ohne Töne. Schuldscheine sind für institutionelle Investoren hierzulande eine der wichtigsten Fixed-Income-Asset-Klassen überhaupt. Das typisch deutsche Finanzierungsinstrument ist von Unternehmensseite allerdings zuletzt nur relativ wenig genutzt worden. Wie aus einer neuen Schuldscheinmarktstudie von Thomson Reuters hervorgeht, ist das Emissionsvolumen in Deutschland in den ersten sechs Monaten 2013 zurückgegangen. Es betrug 2,04 Milliarden Euro und fiel damit rund 40 Prozent geringer aus als in der Vorjahresperiode (3,49 Milliarden Euro).
Auch global verzeichnete der Schuldscheinmarkt einen deutlichen Rückschlag. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum fiel das Emissionsvolumen mit 3,09 Milliarden Euro innerhalb der ersten sechs Monate dieses Jahres halb so groß aus. In der ersten Hälfte 2012 waren es noch 6,29 Milliarden Euro. Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei der Anzahl der abgeschlossenen Emissionen wider. Während es im ersten Halbjahr 2012 noch 52 Transaktionen waren, waren es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres lediglich 27.
Wie die Zahlen von Thomson Reuters zeigen, scheint der Schuldscheinmarkt zu seinen deutschen Ursprüngen zurückzukehren. Immerhin machen deutsche Schuldscheine den größten Brocken am globalen Emissionsvolumen aus. Laut Thomson Reuters ist deren Anteil am gesamten Emissionsvolumen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 um zwei Drittel gestiegen. Insgesamt umfasst der Markt für Unternehmensschuldscheine derzeit ein Volumen von rund 62 Milliarden Euro.
Den Höhepunkt beim Emissionsvolumen erreichte der Schuldscheinmarkt im Übrigen im Jahr 2008, als fast 20 Milliarden Euro emittiert wurden. Damals nutzten auch große Unternehmen wie BMW, Siemens und die Telekom Schuldscheine zur Finanzierung. Der Autokonzern platzierte beispielsweise einen Schuldschein mit fünf Jahren Laufzeit über 1,35 Milliarden Euro. Der Industriekonzern Siemens begab einen Schuldschein über 1,1 Milliarden Euro, die Telekom sammelte 800 Millionen Euro ein. Die größte Emission im laufenden Jahr begab das Schiffsunternehmen Rhenus AG, und zwar in einem Umfang von 350 Millionen Euro. 
Wie die neue Statistik von Thomson Reuters weiter zeigt, führen die deutschen Landesbanken weiterhin die Schuldschein-League-Tables an und sind damit nach wie vor die wichtigsten Arrangeure für dieses Finanzierungsinstrument. Den ersten Rang nimmt die LBBW ein, gefolgt von HSBC und Unicredit. Auf den Plätzen vier und fünf rangieren die Helaba und Bayern-LB. 
portfolio institutionell newsflash 17.07.2013/kbe

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