Schwarzer Schwan
20. September 2013

Wenn sich die Braut nicht traut: Opportunität für Finanzprofis

Jede zweite Ehe in Deutschland zerbricht früher oder später. Bei Scheidungen von gut verdienenden Bankern ist insbesondere in England das Timing der wesentliche Erfolgsfaktor.

Denn nach englischem Recht bemisst sich die mit der Scheidung verbundene Vermögensteilung vor allem nach dem letzten Einkommen. Darum reicht der findige Banker in der Regel dann die Scheidung ein, wenn der Jahresbonus sehr gering ausgefallen ist. Umgekehrt ist die Gattin finanziell gut beraten, genau dann die Scheidung einzureichen, wenn der Gemahl einen hohen Bonus eingestrichen hat.
Der zweite entscheidende Faktor ist der Ort des Scheidungsgerichts. Der deutsche Goldman-Sachs-Chef Alexander Dibelius, der einst die Hochzeit im Himmel zwischen Daimler und Chrysler arrangierte, muss laut Medienberichten verhindern, dass seine eigene Scheidung in England verhandelt wird. Dort droht ihm nämlich wie erwähnt eine Teilung des Gesamtvermögens. In Deutschland wird hingegen nur der Vermögenszuwachs geteilt. 
Wedding Secondaries
Der Siegeszug des Internets sorgt insbesondere für Geschäftsmöglichkeiten rund um den schönsten Tag des Lebens. Unter skybride.com oder abgesagtehochzeiten.de kann man Hochzeiten handeln. Wem kurz vor dem Jawort die Braut abgesprungen ist, kann wenigstens noch das bereits gebuchte Hochzeitspaket – Restaurantbuchung, Hochzeitskleid, Band, Hochzeitsreise usw. – meistbietend verhökern. Hochzeitswilligen winkt bei einem solchen Wedding Secondary dagegen ein interessanter Discount. 
Die verbriefte Braut
Die Finanzbranche als Lösungsanbieter und insbesondere Investmentbanken wie Goldman Sachs als Merger-Spezialisten sind aufgerufen, auch in dieser Thematik hilfreiche Produkte zu kreieren. Wie wäre es denn zum Beispiel mit Hochzeitsausfallversicherungen, die dann verbrieft und tranchiert werden? Die AAA-Tranche bestünde aus angehenden Paaren, bei denen die Hochzeitsausfallrate als winzig klein eingestuft wird und das Hochzeitspaket einen eher geringen Wert aufweist.
Wer mit einem niedrigeren Rating eingestuft wird, müsste einen entsprechend höheren Kupon zahlen. Eine wichtige Einflussgröße für das Rating wäre der Emanzipationsgrad im Herkunftsland der Braut, der mit der Ausfallwahrscheinlichkeit positiv korreliert ist. Dank der Ratings wäre auch ein großes regulatorisches Hindernis für VAG-Investoren aus dem Weg geräumt. 
In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion von portfolio geordnete Familienverhältnisse.
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