Asset Manager
24. Juni 2020

Wer die Wirecard-Story glaubte

Alken besonders vertrauensselig. DWS-Fonds zeitweise mit über zehn Prozent investiert.

Das krachende Scheitern der deutschen Technologie-Hoffnung Wirecard ist kein Ruhmesblatt für die Bafin. Der Präsident der Bundesanstalt fand hinterher zumindest die richtigen Worte und sprach von einem „kompletten Desaster“ und einer „Schande“. Ebenfalls kein Ruhmesblatt ist das Wirecard-Desaster aber auch für die Asset Manager, die bis zum bitteren Ende an die Wachstumsstory geglaubt haben.

Die Zeitung Die Welt listet in einer Tabelle auf, welche Fonds und Fondsmanager Ende Mai besonders große Positionen in Wirecard hielten. Angeführt wird die Tabelle von drei Fonds von Alken. Die Vehikel der in London ansässigen Investment Company waren zu zehn beziehungsweise zweimal neun Prozent in Wirecard investiert. Ebenfalls hoch investiert waren je ein Fonds der Frankfurter AHP Capital Management, von Rivertree und Credit Suisse. Danach folgen zwei Vehikel der DWS die Ende Mai jeweils zu etwa vier Prozent in Wirecard investiert waren.

Fonds DWS Deutschland mit 12-Prozent-Anteil

Zuvor war DWS-Manager Tim Albrecht zeitweise auch bis zur regulatorischen Obergrenze von zehn Prozent in Wirecard investiert – und mit einem Zertifikat sogar zu noch mehr. Wie Finanz-Szene.de berichtet, hielt Albrechts Flaggschiff-Fonds „DWS Deutschland“ zeitweise von Wirecard abhängige Positionen in Höhe von fast zwölf Prozent des Fondsvermögens. In absoluten Zahlen habe das Wirecard-Engagement des zwischenzeitlich 4,8 Milliarden Euro schweren Albrecht-Fonds damit vorübergehend eine Größenordnung von deutlich über einer halben Milliarde Euro gehalten.

Die zwölf-Prozent-Position ergibt sich nach Recherchen des Finanzportals daraus, dass der DWS-Manager nicht nur direkt in Wirecard investierte, sondern auch Derivate auf die Aktie des Zahlungsdienstleisters hielt. Dabei handelte es sich um ein Delta-1-Zertifikat, das von der Schweizer Großbank UBS emittiert worden war.

Laut dem Bericht der Welt hatten auch die deutschen DWS-Wettbewerber Deka und Union Investment größere Wirecard-Bestände gehalten. Beide Häuser hätten jedoch ihre Positionen größtenteils aufgelöst, nachdem Ende April der Sonderprüfungsbericht von KPMG keine Entlastung der Vorwürfe brachte. Allianz Global Investors hätte jedoch Wirecard insbesondere aus Governance-Gründen immer kritisch betrachtet.

Margin Call für Markus Braun

Wirecard selbst nennt als größte Shareholder neben dem ehemaligen Vorstandschef Markus Braun Goldman Sachs, Morgan Stanley, Société Générale, Bank of America, Blackrock, Citigroup, DWS und Union. Diese Angaben sind aber nun überholt. Braun trennte sich von großen Teilen seiner Anteile. Laut der Börsen-Zeitung musste er Margin Calls nachkommen, da er 2017 sein Aktienpaket für einen Kredit von 150 Millionen Euro verpfändet hatte.

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