Traditionelle Anlagen
26. Oktober 2018

Wieder mehr Schuldscheine

LBBW: Im Herbst boten 41 Unternehmen Schuldscheine im Wert von 7,5 Milliarden Euro an. Etwas längere Laufzeiten.

Nach einem schwachen Jahresauftakt hat sich der Schuldscheinmarkt im dritten Quartal wieder deutlich belebt. „Der Schuldscheinmarkt schließt wieder zu den Rekordquartalen der Jahre 2016 und 2017 auf“, urteilt LBBW-Analyst Hans-Peter Kuhlmann in einer Studie zur aktuellen Entwicklung des Marktes. Im Herbst boten 41 Unternehmen Schuldscheine für insgesamt 7,5 Milliarden Euro an. In den ersten neun Monaten liegen die Zahl der Schuldschein-Emissionen (88) und das Neuemissionsvolumen (15,1 Milliarden Euro) trotzdem noch um gut ein Viertel unter dem rekordträchtigen Vorjahreswert.

Die LBBW hebt angesichts der Aufholjagd ihre Erwartungen an und rechnet für 2018 mit gut 20 Milliarden Euro Gesamtvolumen. „Unsere deutliche Schätzungskorrektur nach dem ersten Halbjahr auf 17,5 Milliarden Euro für das Neuemissionsvolumen hat sich als zu pessimistisch herausgestellt“, urteilt Kuhlmann. Er sieht hinter der deutlichen Erholung einen aufgestauten Nachholbedarf aus dem ersten Halbjahr. Auch hätten sich die Unternehmen an die neuen Unsicherheiten wie dem Brexit, dem US-Handelskrieg mit China und den US-Leitzinserhöhungen gewöhnt.

Große Emissionen von RWE, Eurofins und Pirelli
„Wie im ersten Halbjahr gab es nur wenige große Emissionen“, beobachtete Kuhlmann. Nach RWE mit einem Milliardenvolumen im ersten Halbjahr finanzierten nun mit Eurofins und Pirelli immerhin zwei Unternehmen ein Volumen von über 500 Millionen Euro. Weitere Unternehmen wie die Deutsche Post und Andritz erreichten immerhin die 500-Millionen-Euro-Marke. Mittelgroße Emissionen zwischen 200 und 500 Millionen machten laut LBBW zwar mehr als die Hälfte des Volumens aus. Die überwiegenden Emissionen waren aber deutlich kleiner.

Lange Laufzeiten weiter dominant Gegenüber dem ersten Halbjahr haben sich die Laufzeiten in Q3 kaum verändert. So blieb der Anteil der SSD mit einer Laufzeit bis zu drei Jahren bei zehn Prozent unverändert, während der Anteil der Laufzeiten von zehn Jahren und mehr geringfügig von 26 Prozent auf 24 Prozent zurückging. Grundsätzlich waren 5-, 7- und 10-jährige Laufzeiten mit Anteilen von jeweils 20 bis 30 Prozent unverändert am beliebtesten. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum weiteten sich dagegen nach 9 Monaten die Laufzeiten noch etwas aus. So sank der Anteil der kurzfristigen Laufzeiten von 13 Prozent auf zehn Prozent und der Anteil über zehn Jahre stieg um ein Prozent auf 24 Prozent.

Digitalisierung spart Kosten
In ihrer SSD-Marktanalyse erwähnte die Landesbank auch Debtvision. Dabei handelt es sich um einen gemeinsam mit der Börse Stuttgart entwickelten digitalen Marktplatz für Finanzierungen. Das Ziel des digitalen Marktplatzes sei es, Angebot und Nachfrage effizient und kostengünstig zusammen zu bringen. Die Abwicklung von der Vermarktung bis zur Zeichnung verlaufe voll elektronisch über eine benutzerfreundliche Oberfläche. Dadurch, so die LBBW, entfallen kosten- und arbeitsintensive Zwischenschritte sowie die aufwändigen papierbasierten Prozesse. Entsprechend werden Schuldscheintransaktionen erheblich günstiger. Diese Einsparungen sollen an die Kunden weitergegeben werden.

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