Immobilien
14. November 2022

Wohnimmobilienpreise sinken erstmals seit 2011

VDP-Immobilienpreisindex mit leichtem Rückgang im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal. Verband sieht Trendwende erreicht.

Am deutschen Immobilienmarkt scheint es zunächst vorbei mit den immer steigenden Preisen. So verzeichnet der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) für die Immobilienpreise in Deutschland im dritten Quartal 2022 noch einen Anstieg um 4,7 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2021 auf, gegenüber dem zweiten Quartal 2022 sind sie jedoch um 1,0 Prozent gefallen. Der Index steht nun bei 192,8 Punkten (Basisjahr 2010 = 100 Punkte) und verzeichnet damit den ersten Rückgang seit 2011. Der Index basiert auf einer von VDP-Research quartalsweise durchgeführten Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten.

Gewerbeimmobilien: Preise fallen im Vergleich zu 2021

Wohnimmobilien in Deutschland verteuerten sich im Vorjahresvergleich (Q3 2022 zu Q3 2021) um 6,1 Prozent, während die Preise für Gewerbeimmobilien um 0,6 Prozent fielen. Zurückzuführen ist dieser Rückgang auf die Entwicklung der Einzelhandelsimmobilienpreise, die auf Jahressicht um 5,8 Prozent nachgaben. Büroimmobilienpreise zogen hingegen im gleichen Zeitraum um 1,4 Prozent an. Ein anderes Bild zeigt sich beim Quartalsvergleich (Q3 2022 zu Q2 2022): In diesem Zeitraum waren Rückgänge sowohl bei den Wohnimmobilien- (-0,7 Prozent) als auch bei den Gewerbeimmobilienpreisen (-2,2 Prozent) zu verzeichnen. Dabei fielen die Preise für Büroimmobilien (-1,6 Prozent) weniger stark als die Preise für Einzelhandelsimmobilien (-3,9 Prozent).

Büro- und Einzelhandelsimmobilien entwickeln sich auseinander

Die schon seit längerem festzustellende unterschiedliche Entwicklung der beiden Gewerbeimmobilien-Segmente Büro und Einzelhandel setzte sich auch im dritten Quartal 2022 teilweise fort: Während bei Büroimmobilien die Neuvertragsmieten weiter anstiegen (um 4,9 Prozent auf Jahressicht; um 1,9 Prozent auf Quartalssicht), gaben sie bei Einzelhandelsimmobilien weiter nach (-3,1 Prozent; -2,0 Prozent). Die Liegenschaftszinsen hingegen erhöhten sich sowohl bei Büroimmobilien (+3,4 Prozent; +3,6 Prozent) als auch bei Einzelhandelsimmobilien (+2,8 Prozent; +2,0 Prozent).

„Der jahrelange Aufwärtstrend bei Wohnimmobilienpreisen ist zu Ende“, kommentiert VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. „Die zahlreichen Belastungsfaktoren für die Volkswirtschaft insgesamt und damit auch für den Immobilienmarkt, wie zum Beispiel gestiegene Zinsen und Inflationsraten, reale Einkommenseinbußen bei potenziellen Käufern und anhaltende politische und wirtschaftliche Unsicherheiten, schlagen sich sukzessive im VDP-Index nieder. Nachdem die Preise für Wohnimmobilien mehr als zwölf Jahre lang gestiegen sind, sind sie nun erstmals wieder leicht gefallen – der jahrelange Aufwärtstrend bei Wohnimmobilienpreisen ist somit zu Ende“, erklärte Tolckmitt, der zugleich versicherte: „In herausfordernden Zeiten hat der Immobilienmarkt in Deutschland stets seine Robustheit unter Beweis gestellt. Wir gehen per heute davon aus, dass dies auch jetzt wieder so sein wird.“

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